Moody’s senkt Ausblick für Schweizer Banksystem auf «negativ»

Moody's

Zürich – Die Ratingagentur Moody’s stuft den Ausblick für das Schweizer Bankensystem auf «negativ» von zuvor «stabil» zurück. Denn nach Einschätzung der Rating-Experten nimmt die Bereitschaft der Schweizer Regierung ab, in einem Notfall einzuspringen.

Moody’s begründet seine Annahme in einem am Donnerstag publizierten Ratingbericht mit den Bemühungen der Regierung, einen Abwicklungsmechanismus für den Bankensektor zu installieren, der eine Lastenteilung mit den Gläubigern (sogenannter «Bail-in») vorsieht. Moody’s müsse daher wohl die eigenen Annahmen zur systemischen Unterstützung für die Schweizer Banken überarbeiten, heisst es weiter.

Moody’s glaubt, dass die negativen Auswirkungen der abnehmenden Unterstützung die sonst eher positiven Elemente überwiegen. So profitieren die Schweizer Banken weiterhin von einem stabilen operativen Umfeld und einer soliden Finanzbasis. Diese Einschätzung berücksichtige sowohl die solide wirtschaftliche Entwicklung des Landes (Moody’s prognostiziert für 2014 ein BIP-Wachstum von 2,1%) sowie die niedrige Arbeitslosenquote.

Das sehr tiefe Niveau an Problemkrediten und die solide Ertragskraft liessen für die hiesigen Banken anhaltend hohe Eigenkapitalquoten erwarten, heisst es weiter. Die Absorptionskapazität für allfällige Verluste sei «substanziell», so Moody’s.

Problemfeld Immobilienmarkt
Die wichtigsten grundlegenden Herausforderungen für den Sektor in den nächsten 12-18 Monaten bestehen aus Sicht von Moody’s in den anhaltend niedrigen Zinsen sowie in dem Preisauftrieb auf dem Immobilienmarkt. Ein scharfer Abschwung auf dem Schweizer Immobilienmarkt könnte zu einem Anstieg der Problemkredite in den Büchern der Banken führen und deutlich höhere Kreditausfallkosten nach sich ziehen. In der Konsequenz könnten die Kapitalquoten der Banken sinken.

Speziell gefährdet wären in einem solchen Szenario Regional -und Kantonalbanken, bei denen nach Angaben von Moody’s rund 80% der Gesamthypothekenguthaben aus festverzinslichen Papieren bestehen. Die laufende Neubewertung der Hypotheken und anderer Vermögenswerte werde sich als «problematisch» erweisen, da sie das Zinsergebnis unter Druck setzen würden, die Haupteinnahmequelle dieser Banken. (awp/mc/ps)

Exit mobile version