Moody’s senkt Irland-Bonität um zwei Noten

Moody’s senkt Irland-Bonität um zwei Noten

Irlands Finanzminister Michael Noonan.

London – Die Ratingagentur Moody’s hat die Kreditwürdigkeit von Irland um zwei Noten gesenkt. Die Note werde von bisher «Baa1» auf «Baa3» reduziert, teilte Moody’s am Freitag in London mit. Der Ausblick für die Kreditwürdigkeit bleibe negativ. Es drohen also weitere Herabstufungen für das durch eine Bankenkrise stark belastete Land.

Die Finanzkraft der irischen Regierung könne weiter sinken, falls das Wirtschaftswachstum schwächer ausfalle als bisher erwartet, begründete Moody’s seine Herabstufung. Zudem könnte die Regierung ihre Konsolidierungsziele verfehlen. Ein weiterer Grund für die Herabstufung sei der europäische Rettungsmechanismus (ESM) der ab dem Jahr 2013 gelten soll. Beim ESM wird eine Beteiligung privater Gläubiger an den Kosten nicht mehr ausgeschlossen. Sollte Irland von Moody’s noch einmal herabgestuft werden, dann hätten die Anleihen nur noch Ramschniveau.

Erholungsprozess läuft nach Plan
Derweil ist der Erholungsprozess des von einer schweren Banken- und Finanzkrise geschüttelten Irland nach den Worten von Finanzminister Michael Noonan auf einem guten Weg. «Wir sind am Ende des ersten Quartals vollkommen auf der Linie der Vorgaben», sagte Noonan am Freitag in Dublin. Das habe eine Bilanz von Europäischer Zentralbank (EZB), Internationalem Währungsfonds (IWF) und EU in den vergangenen beiden Wochen ergeben. Irland habe die Erlaubnis bekommen, seine wegen der Krise nach unten korrigierte Untergrenze für Mindestlöhne wieder auf 8,65 Euro pro Stunde anzuheben, sagte Noonan.

Irland fährt Defizit auf 10,5 Prozent vom BIP zurück
Irland hat seine Neuverschuldung im ersten Quartal des Jahres 2011 nach Angaben der EZB deutlich zurückgefahren. Das Haushaltsdefizit betrug Ende März 10,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP), teilte die EZB bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit EU und IWF in Dublin mit. Irland habe seine Entschlossenheit erneuert, das Defizitziel von drei Prozent bis 2015 zu erreichen, sagte Istvan Szekely, der für die EU-Kommission an einer zweiwöchigen Untersuchung der irischen Finanzen im ersten Quartal teilgenommen hatte. Gemeinsam mit IWF und EZB überprüft die Kommission, inwieweit Irland die Auflagen erfüllt, die ihm als Gegenleistung für Kredite aus dem Rettungsschirm von EU und Internationalem Währungsfonds aufgetragen wurden. «Irland macht gute Fortschritte bei der Überwindung der schlimmsten Wirtschaftskrise in seiner jüngeren Geschichte», sagte Szekely.

85-Milliarden-Euro-Rettungspaket

Irland war im vergangenen Dezember als erstes Land unter den Rettungsschirm von EU und Internationalem Währungsfonds geschlüpft. 85 Milliarden Euro an Krediten – ein Teil davon aus Irland selbst – wurden bereitgestellt. Die Kreditzusagen waren an bestimmte Auflagen geknüpft, unter anderem die Senkung des Mindestlohnes, um die Staatsausgaben zu drosseln. Noonan kündigte für Mai ein Programm zur Schaffung von Arbeitsplätzen an. Auch dies sei mit EZB, EU und IWF abgestimmt.  (awp/mc/upd/ps)

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