Japans Regierungschef Shinzo Abe.
London – Die US-Ratingagentur Moody’s hat die Kreditwürdigkeit Japans herabgestuft. Die Bonität sinkt um eine Note von «Aa3» auf «A1», wie die Agentur am Montag mitteilte. Der Ausblick für die Bonität der drittgrössten Volkswirtschaft der Welt bleibt «stabil». Moody’s begründete dies mit der wachsenden Unsicherheit, ob Japan zur angestrebten Senkung des Staatsdefizits in der Lage ist. Die Bonitätsabwertung erhöht den Druck auf Japans Politik, die desolaten öffentlichen Finanzen zu sanieren.
Mit rund 240 Prozent der Wirtschaftsleistung des Landes hat Japan die höchste Staatsverschuldung unter den Industriestaaten. Japan hat allerdings über Staatsanleihen Schulden überwiegend bei den eigenen Bürgern. Die Wirtschaft war in Folge einer Anhebung der Mehrwertsteuer im April in den folgenden Monaten in eine Rezession gerutscht, was Zweifel an Wirtschaftspolitik von Regierungschef Shinzo Abe schürte. Eine für 2015 geplante weitere Anhebung der Steuer verschob er daraufhin auf 2017. Daher wird befürchtet, dass die Sanierung der Staatsfinanzen auf die lange Bank geschoben wird.
Neuwahlen am 14. Dezember
Die Bonitätsabwertung ereilte das Land mitten im Wahlkampf. Am 14. Dezember kommt es in Japan zu vorgezogenen Neuwahlen. Die regierende Koalition von Ministerpräsident Shinzo Abe wird wahrscheinlich ihre Mehrheit im massgeblichen Unterhaus des Parlaments verteidigen können. Abe will Japan mit einer Mischung aus extrem lockerer Geldpolitik, Konjunkturprogrammen und Reformen aus der jahrelangen Deflation mit fallenden Preisen und schwacher Nachfrage herausholen und die Wirtschaft auf einen nachhaltigen Wachstumskurs bringen. (awp/mc/upd/ps)