Moody’s wertet Klage gegen Wegelin negativ für Privatbanking

Moody’s wertet Klage gegen Wegelin negativ für Privatbanking

Zürich – Die Klage des US-Justizministeriums gegen die auf das US-Geschäft geschrumpfte Bank Wegelin hat gemäss der Kreditratingagentur Moody’s nicht nur negative Krediteffekte für die Bank Wegelin zur Folge, sondern generell für das Schweizer Private Banking. Denn die Anklage gegen die St.Galler Bank zeige, wie anfällig Schweizer Banken gegenüber amerikanischen Rechtsschritten im Zusammenhang mit Steuerhinterziehung sind, schreibt die Agentur in einer Studie.

Schweizer Banken, die in den Steuerproblematik involviert sind, sind gemäss Moody’s nicht nur dem Risiko eines potenziellen Verlusts von Kunden im grenzüberschreitenden Verkehr mit den USA ausgesetzt. Vielmehr drohe ihnen auch Gefahren von kumulierten Geschäftsbeziehungen mit amerikanischen Korrespondenzbanken und es bestehe das Risiko, dass sie Nicht-amerikanischen Kunden im Wealth Management verlieren, schreiben die Experten weiter.

«Hinweis für harten US-Standpunkt»
Die Moody’s-Experten gehen zwar davon aus, dass die Schweizer Regierung das Erreichen einer Gesamtlösung mit den USA für alle helvetischen Banken vorantreiben werde. Die Klage gegen Wegelin sei indes einerseits ein Hinweis für einen harten US-Standpunkt, anderseits für eine abnehmende Verhandlungskraft der Schweiz.

Notverkauf an Raiffeisen-Gruppe
Am vergangenen Donnerstag wurde bekannt, dass das US-Justizministerium Klage gegen die Bank Wegelin erhoben hat. Erst vor rund vier Wochen hatte die New Yorker Staatsanwaltschaft Klage gegen drei Banker von Wegelin erhoben. In Folge dessen und in Voraussicht, dass es auch zu einer Klage gegen die Bank kommen dürfte, verkaufte die Bank Wegelin vorletzte Woche einen Grossteil ihres Geschäfts an die Raiffeisen-Gruppe. (awp/mc/ps)

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