Goldman Sachs und Morgan Stanley meistern Widrigkeiten

James Gorman

James Gorman, CEO Morgan Stanley.

New York – Die beiden grossen US-Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley haben die ungünstigen Marktbedingungen besser überstanden als gedacht. Die Börsianer zeigten sich am Donnerstag zufrieden mit den Geschäftszahlen für das erste Quartal. Die Aktie von Goldman Sachs stieg vorbörslich um 2 Prozent, bei Morgan Stanley waren es sogar 3 Prozent.

«Wir sind insgesamt zufrieden mit unserer Leistung, vor allem wenn man sich das Umfeld anschaut», erklärte Bankchef Lloyd Blankfein am Donnerstag in New York. Die Branche leidet darunter, dass die US-Notenbank Fed allmählich aus der ultralockeren Geldpolitik aussteigt. In der Folge wirft insbesondere der Handel mit Anleihen weniger ab.

MS steigert Gewinn um 55 Prozent
Morgan Stanley schaffte es allerdings, die Schwäche durch bessere Geschäfte in anderen Sparten auszugleichen. Der Gewinn im ersten Quartal stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 55 Prozent auf unterm Strich 1,45 Milliarden Dollar. Goldman Sachs verdiente zwar mit 1,95 Milliarden Dollar weiterhin mehr, musste aber einen Rückgang um 11 Prozent hinnehmen.

Die Probleme im Anleihen-Geschäft sind bekannt. In den vergangenen Tagen hatten bereits Grossbanken wie JPMorgan Chase und die Bank of America über schwächere Einnahmen in diesem Feld berichtet. Im Gegensatz zu den breit aufgestellten Finanzkonzernen fehlt Goldman Sachs und Morgan Stanley das klassische Spar- und Kreditgeschäft mit Privatkunden.

Vermögensverwaltung für reiche Privatleute und institutionelle Anleger floriert
Die Investmentbanken verdienen ihr Geld rund um den Kapitalmarkt. Als einträglich erwies sich für beide Häuser die Vermögensverwaltung für reiche Privatleute oder institutionelle Anleger. Auch die Beratung bei Übernahmen oder Fusionen brachte mehr Geld ein als im Vorjahreszeitraum. Goldman Sachs vermeldete hier den besten Lauf seit 2007, also kurz bevor die Finanzkrise voll zuschlug. Das Geschäft mit Rohstoffen lief ebenfalls bei beiden Investmentbanken besser.

Bei Goldman Sachs fielen die Erträge – die gesamten Einnahmen – letztlich allerdings um 8 Prozent auf 9,3 Milliarden Dollar. Morgan Stanley konnte dagegen die Erträge um 10 Prozent auf 8,9 Milliarden Dollar steigern. Hier machte sich das im Vergleich zu Goldman Sachs bedeutendere Vermögensverwaltungsgeschäft positiv bemerkbar.

Morgan Stanley war weit stärker von der Finanzkrise gebeutelt worden als Goldman Sachs. Morgan-Stanley-Chef James Gorman setzt nun stärker auf die Betreuung vermögender Privatleute. Dieses Geschäft gilt als besonders krisenfest.

Nur Bank of America fällt ab
Die grossen US-Banken hatten die ungünstige Marktlage zu Jahresbeginn unterschiedlich gemeistert. Bis auf die Bank of America verdienten aber alle Häuser weiterhin Milliardenbeträge. Der Konzern aus North Carolina machte einen Verlust von einer guten Viertelmilliarde Dollar wegen Streitigkeiten um Hypothekengeschäfte aus der Zeit vor der Finanzkrise. Die Deutsche Bank veröffentlicht ihre Zwischenbilanz am 29. April.  (awp/mc/pg)

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