Munich Re hält trotz hoher Schäden an Gewinnziel fest
München – Hohe Katastrophenschäden im Sommer bringen den weltgrössten Rückversicherer Munich Re nicht von seinen Gewinnplänen ab. Nach dem schweren Katastrophenjahr 2017 soll der Überschuss 2018 weiterhin 2,1 bis 2,5 Milliarden Euro erreichen, wie der Dax-Konzern am Mittwoch mitteilte. Verstärkt dazu beitragen soll die Erstversicherungstochter Ergo. Im Rückversicherungsgeschäft schlugen im dritten Quartal derweil die Zerstörungen durch Taifun «Jebi» und Hurrikan «Florence» teuer zu Buche.
Am Finanzmarkt wurden die Nachrichten zunächst verhalten aufgenommen. Kurz nach Handelsstart in Frankfurt verharrte die Munich-Re-Aktie in einem freundlichen Marktumfeld auf dem Vortagesniveau. Seit Jahresbeginn liegt sie allerdings gegen den allgemeinen Trend mit gut fünf Prozent im Plus.
Im dritten Quartal erzielte die Munich Re einen Gewinn von 483 Millionen Euro und damit mehr als von Analysten erwartet. Allein die Stürme «Jebi» in Japan und «Florence» in den USA kosteten den Konzern jeweils rund 300 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatten eine Hurrikan-Serie in den USA und zwei Erdbeben in Mexiko den Münchnern einen Quartalsverlust von 1,4 Milliarden Euro eingebrockt.
Schäden übersteigen Prämieneinnahmen
Auch diesmal reichten die Prämieneinnahmen in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung nicht aus, um die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb zu decken. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote blieb im dritten Quartal mit 100,7 Prozent über der kritischen 100-Prozent-Marke. Ein Jahr zuvor hatte sie wegen der immensen Schäden sogar bei 160,9 Prozent gelegen. Die Munich Re ist mit den hohen Belastungen nicht allein: Der weltweit zweitgrösste Rückversicherer Swiss Re hatte sich wegen hoher Schäden auch in diesem Sommer nur knapp in der Gewinnzone gehalten.
Dabei ist die Welle von Naturkatastrophen für 2018 noch nicht vorüber. Die Munich Re kündigte bereits weitere Belastungen durch Hurrikan «Michael» in den USA und Taifun «Trami» in Japan an. Sie dürften den Gewinn im vierten Quartal mit rund 350 Millionen Euro belasten, hiess es.
Dass die Münchner an ihrem Gewinnziel für 2018 festhalten, liegt auch an dem langjährigen Sorgenkind des Konzerns, dem Düsseldorfer Erstversicherer Ergo. Dieser soll 2018 jetzt mindestens 350 Millionen Euro verdienen. Bisher war der Vorstand hier von 250 bis 300 Millionen Euro Gewinn ausgegangen. Allerdings profitiert Ergo von einem Einmaleffekt in der deutschen Lebens- und Krankenversicherung, der den Gewinn im dritten Quartal von 29 auf 173 Millionen Euro in die Höhe schnellen liess. Grund seien «veränderte Annahmen zur Gewinnverwendung», hiess es zur Begründung. (awp/mc/ps)