Munich Re legt Latte für 2019 trotz gutem Quartal nicht höher

Joachim Wenning, Vorstandsvorsitzender Munich Re. (Foto: Munich Re)

München – Der weltgrösste Rückversicherer Munich Re setzt trotz eines knappen Milliardengewinns im zweiten Quartal seine Ziele für 2019 nicht herauf. Vorstandschef Joachim Wenning rechnet weiterhin mit einem Überschuss von rund 2,5 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern am Mittwoch in München mitteilte. Für das kommende Jahr sieht der Manager die Munich Re auf Kurs, den Gewinn auf 2,8 Milliarden Euro zu steigern. Analysten gingen jedoch schon für 2019 von 2,7 Milliarden Euro aus.

Doch während die Munich Re bei Grossschäden wie Naturkatastrophen im zweiten Quartal glimpflich davon kam, gab es Belastungen etwa im Invaliditätsgeschäft in Australien. In den kommenden Quartalen dürften die Ergebnisse in der Lebens- und Kranken-Rückversicherung daher schwanken, warnte das Management. Das Gewinnziel der Sparte sei in Gefahr.

Am Finanzmarkt kamen die Nachrichten dennoch gut an. Die Munich-Re-Aktie gewann am Morgen 1,38 Prozent auf 212,90 Euro und war damit viertstärkster Wert im Dax.

Gewinn um 36% gesteigert
Im zweiten Quartal verdiente der Münchner Konzern dank geringer Grossschäden 993 Millionen Euro – 36 Prozent mehr als ein Jahr zuvor und so viel wie in keinem anderen Quartal seit vier Jahren. Dabei profitierte der Rückversicherer davon, dass sich ein Grossschaden wie die teure Beinahe-Katastrophe an einem Staudamm in Kolumbien aus dem Vorjahr nicht wiederholte. Insgesamt musste die Munich Re mit 202 Millionen Euro diesmal zwei Drittel weniger für Grossschäden ausgeben als im Vorjahreszeitraum – obwohl Naturkatastrophen teurer zu Buche schlugen.

Auch die Kapitalanlagen warfen mehr ab. Das Kapitalanlageergebnis legte dank hoher Dividendeneinnahmen um acht Prozent auf 1,9 Milliarden Euro zu. Die Rendite übertraf mit 3,1 Prozent die für 2019 angepeilten 3 Prozent.

Die Munich Re hatte bereits im Juli überraschend bekanntgegeben, dass sie im zweiten Quartal rund eine Milliarde Euro verdient hat. Allerdings wurde jetzt erst bekannt, dass auch die Düsseldorfer Erstversicherungstochter Ergo ihren Gewinn um ein Viertel auf 135 Millionen Euro steigern konnte. Das lag vor allem an dem Geschäft mit Lebens- und Krankenversicherungen, dessen Kapitalanlagen mehr abwarfen. Allerdings belastete Hagelsturm «Jörn» das Ergebnis in der deutschen Schaden- und Unfallversicherung.

Kostendeckende Prämieneinnahmen
Sowohl in der Erstversicherung als auch in der Rückversicherung reichten die Prämieneinnahmen aus, um die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb im Schaden- und Unfallgeschäft zu decken. Bei Ergo Deutschland verbesserte sich die kombinierte Schaden-Kosten-Quote von 90,3 auf 86,2 Prozent, im Auslandsgeschäft von 95,6 auf 95,0 Prozent.

In der Rückversicherung, wo die Quote im vergangenen Jahr mit 102,0 Prozent über die kritische 100-Prozent-Marke gesprungen war, sank sie nun auf 87,7 Prozent – auch weil der Konzern unüblich viele Schadenreserven aus früheren Jahren auflöste.

Bei der Vertragserneuerung mit Erstversicherern wie Allianz und Axa zum 1. Juli setzte die Munich Re nach eigenen Angaben leicht höhere Prämien durch. Das Prämienvolumen stieg im Zuge der Neuverhandlung um knapp neun Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Gemessen an den ebenfalls gestiegenen Schadenerwartungen legte das Preisniveau den Angaben zufolge aber nur um 0,5 Prozent zu.

Rückversicherer wie die Munich Re können seit Langem kaum an der Preisschraube drehen. Zu hart ist der Wettbewerb in der Branche, die auf extrem komfortablen Kapitalpolstern sitzt. Das Angebot an Rückversicherungsschutz ist dadurch immens, die Nachfrage hält nicht mit. Hinzu kommt Konkurrenz durch Hedge- und Pensionsfonds, die Milliardensummen etwa in Katastrophenanleihen angelegt haben und dadurch in der Branche mitmischen. (awp/mc/ps)

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