Steuerbescheid beflügelt Munich Re
Nikolaus von Bomhard, Vorstandschef Munich Re. (Foto: Munich Re)
München – Ein günstiger Steuerbescheid hat dem weltgrössten Rückversicherer Munich Re das Jahr 2013 versüsst. Mit 100 Millionen Euro bezahlte der Dax-Konzern nur einen Bruchteil so viel Ertragssteuern wie ein Jahr zuvor. Bei Hochwasser, Hagel und Sturm kamen die Münchner ausserdem glimpflich davon. Unter dem Strich stieg der Gewinn nach vorläufigen Zahlen überraschend von 3,2 Milliarden auf 3,3 Milliarden Euro und lag damit höher als angepeilt. Nun will der Vorstand die Aktionäre mit einer um 25 Cent auf 7,25 Euro erhöhten Dividende belohnen. Doch der Preiskampf im Kerngeschäft wird härter, wie der Dax-Konzern mitteilte.
Die Munich-Re-Aktie stemmte sich angesichts der Neuigkeiten gegen den allgemeinen Abwärtstrend am Markt. An der Frankfurter Börse legten die Papiere am Morgen um 0,62 Prozent auf 154,051 Euro zu und waren damit viertstärkster Wert im schwächelnden Dax . Analysten hatten mit weniger Gewinn gerechnet, verwiesen aber auf den aussergewöhnlichen Steuereffekt. Eine Prognose für 2014 will der Vorstand erst bei der Bilanzvorlage am 20. März abgeben.
800 Mio Euro weniger Ertragssteuer
Freude hatte die Munich Re diesmal mit dem Finanzamt. Im Vergleich zum Vorjahr musste der Konzern rund 800 Millionen Euro weniger Ertragssteuern beim Staat abliefern. Dabei profitierte das Unternehmen nach eigenen Angaben von Verlustvorträgen aus früheren Jahren in den USA, die es mit den jüngsten Gewinnen verrechnen konnte. Im vierten Quartal ergab sich daraus sogar eine Steuergutschrift. Zudem wurden den Angaben zufolge Steuern für Vorjahre neu berechnet. Ungünstige Währungskurse zogen das Jahresergebnis indes um 300 Millionen Euro nach unten, noch einmal 100 Millionen mehr als im Vorjahr.
Weniger Katastrophenschäden
Vergleichsweise wenig musste die Munich Re 2013 für die Folgen von Naturkatastrophen bezahlen. In Europa richteten die Flut im Frühjahr, Hagelgewitter im Sommer und Stürme im Herbst zwar Milliardenschäden an, von denen auch der Rückversicherer einen Batzen zu tragen hatte. Allerdings verschonten grosse Hurrikane diesmal die USA, und so mussten die Münchner für Naturkatastrophen-Schäden mit 764 Millionen Euro rund 40 Prozent weniger ausgeben als ein Jahr zuvor. Damals hatten allein die Folgen von Hurrikan «Sandy» an der US-Ostküste das Ergebnis mit 800 Millionen Euro belastet.
Schlechter lief es bei der Kapitalanlage, wo Versicherern die anhaltende Niedrigzinspolitik der Notenbanken zu schaffen macht. Das Kapitalanlageergebnis schrumpfte um 8 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro. Das entspricht einer Rendite von 3,5 Prozent. Das Eigenkapital ging auf Jahressicht um vier Prozent auf 26,2 Milliarden Euro zurück. Aufwärts ging es unterdessen im Erstversicherungsgeschäft der Konzerntochter Ergo. Diese konnte ihren Gewinn von etwa 300 Millionen auf rund 400 Millionen Euro steigern.
Preiskampf verschärft
Bei der Absicherung gegen Naturkatastrophen stellt sich die Munich Re auf einen weiteren Preiskampf ein. Grossanleger wie Pensionsfonds investieren verstärkt in Katastrophenanleihen und andere alternative Anlagen und machen damit klassischen Rückversicherern Konkurrenz. Auch im traditionellen Geschäft habe sich der Preiskampf verstärkt, warnten die Münchner. Bei der Vertragserneuerung in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung zum Jahreswechsel musste die Munich Re im Schnitt einen Preisrückgang um 1,5 Prozent hinnehmen. Analysten hatten allerdings noch stärkere Abstriche befürchtet.
Bei der jüngsten Erneuerungsrunde stand bei den Münchnern gut die Hälfte des Vertragsvolumens der Schaden- und Unfall-Rückversicherung zur Erneuerung an. Insgesamt baute der Konzern sein Geschäftsvolumen dabei um 2,7 Prozent auf rund 9 Milliarden Euro aus. Rückversicherungsvorstand Torsten Jeworrek rechnet in den kommenden Erneuerungsrunden im April und Juli mit einem noch stärkeren Druck auf die Preise. Im Vergleich zum Jahreswechsel stehen dann mehr Verträge in Naturkatastrophengeschäft zur Neuverhandlung an. (awp/mc/pg)