Nach SkyWork-Aus: Flughafen Bern baut 10 Stellen ab
Bern-Belp – Die Flughafen Bern AG erleidet nach eigenen Angaben wegen des SkyWork-Groundings einen Millionenverlust. Deshalb hat der Verwaltungsrat entschieden, den geplanten Flughafenausbau einstweilen zu sistieren und zehn von 86 Stellen abzubauen.
Wie die Flughafen Bern AG am Donnerstag mitteilte, entsteht der Millionenverlust wegen nicht bezahlter Rechnungen. Deshalb gelte es, die Liquidität der Flughafen Bern AG zu sichern. Alle grösseren Investitionsprojekte würden «vorübergehend sistiert», so auch die vierte Ausbauetappe des Flughafens Bern.
Fünf Festangestellte erhalten die Kündigung. Die übrigen fünf Stellen sollen durch natürliche Fluktuation, ordentliche Pensionierungen und die Nichtbesetzung von offenen Stellen abgebaut werden. Die Flughafendirektion will ausserdem in gewissen Betriebsbereichen Kurzarbeit einführen.
Subventionierung prüfen
Der Flughafen-Verwaltungsrat hat sich auch über die weitere Positionierung des Flughafens Gedanken gemacht und beschlossen, in zwei Phasen vorzugehen. Zuerst lotet er aus, ob es eine Fluggesellschaft gibt, welche beispielsweise Verbindungen zu einem grossen Flughafen wie München anbietet.
Der Verwaltungsrat findet, es gebe ein Marktpotenzial für mindestens eine solche Anbindung zu einer Flug-Drehscheibe («Hub») wie München. «Wir stehen in intensivem Austausch mit Regionalfluggesellschaften, die über passendes Fluggerät verfügen und unterstützen sie in der Erstellung ihrer Business-Pläne», sagt Verwaltungsratspräsident Beat Brechbühl laut Mitteilung.
Zeit bis Ende Jahr
Bis Ende Jahr gibt sich der Verwaltungsrat Zeit mit diesen Abklärungen. Er wirft dabei die Frage auf, ob nicht jetzt die Zeit wäre für die öffentliche Hand, im Interesse des Standorts Bern allfällige Defizite solcher Linienverbindungen abzugelten. Das sei «nicht so abwegig» und «im benachbarten Ausland häufig».
Wenn es bis Ende 2018 nicht gelinge, die Lücken im Streckennetz zu schliessen, werde die Flughafen Bern AG ihren Businessplan anpassen. Der Berner Flughafen werde dann noch ein Standort für saisonalen Linienverkehr, Business Aviation, Luftverkehr im Interesse des Bundes, die Rettungsfliegerei, die fliegerische Ausbildung und Kleinaviatik sein, aber nicht mehr für ganzjährige Linienflüge.
Weiterer Stellenabbau möglich
Es sei nicht auszuschliessen, dass die Flughafen Bern AG nach dem Ablauf dieser ersten Phase einen weiteren Stellenabbau vornehmen müsse, sagte Brechbühl auf Anfrage.
Kantonsgeld noch nicht geflossen
Für 17,7 Mio. Franken wollte die Flughafen Bern AG in der vierten Ausbauetappe unter anderem neue Rollwege, Abstellflächen und Hangare erstellen, um den Linien- und Charterflugverkehr von der Kleinfliegerei zu trennen. Der bernische Grosse Rat beschloss im März dieses Jahres, dieses Projekt mit zwei Mio. Franken aus der Staatskasse zu unterstützen.
Dieses Geld ist noch nicht geflossen, wie Brechbühl weiter sagte. Überhaupt seien für diese vierte Ausbauetappe noch keine Verträge unterschrieben worden – «das ist unser Glück», so der Verwaltungsratspräsident.
«Ära der Berner Homecarrier ist vorbei»
Brechbühl betont, die Berner Politik dürfe nicht davon ausgehen, dass nach SkyWork irgendwann doch ein vollwertiger Ersatz auftauche. «Die Ära der Berner Homecarrier ist zu Ende gegangen», steht in der Mitteilung. Deshalb sei es richtig, jetzt die Frage nach der öffentlichen Relevanz des Flughafens für den Wirtschaftsstandort und entsprechende Abgeltungen aufzuwerfen, so Brechbühl. Dies im Sinn eines Service public.
Der bernische Volkswirtschaftsdirektor Christoph Ammann sagte allerdings am Tag des SkyWork-Groundings Ende August, nach wie vor bleibe die Aussage gültig, dass sich der Kanton Bern nicht am Flugbetrieb in Bern-Belp beteiligen werde. Diese Haltung habe auch der bernische Grosse Rat zum Ausdruck gebracht.
In Bern-Belp könne sich der Kanton lediglich bei Infrastrukturvorhaben beteiligen. (mc/pg)
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