Nach Trump-Sieg: Weltweiter Zinsanstieg an Anleihemärkten

Nach Trump-Sieg: Weltweiter Zinsanstieg an Anleihemärkten
US-Präsident Donald Trump. (Foto: donaldjtrump.com)

Frankfurt am Main – Seit dem Sieg des Republikaners Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen hat an den internationalen Anleihemärkten ein scharfer Zinsanstieg eingesetzt. Dieser am Mittwoch gestartete Prozess setzte sich am Donnerstag fort. Sowohl in den USA als auch im asiatisch-pazifischen Raum und Europa erhöhten sich die Marktzinsen weiter und zum Teil sehr kräftig. Einige Händler sprachen von einem Crash am globalen Rentenmarkt.

In den USA erreichte die richtungweisende Rendite zehnjähriger Staatsanleihen 2,11 Prozent. Das ist der höchste Stand seit Mitte Januar. Vor dem Wahlsieg Trumps hatte der Zehnjahreszins noch 1,85 Prozent betragen. Derart starke Zinsanstiege innerhalb weniger als zwei Tagen sind sehr ungewöhnlich. In anderen amerikanischen Ländern wie Brasilien, Argentinien oder Mexiko stiegen die Anleihezinsen noch wesentlich stärker an.

Zinsanstieg in Europa und Asien
Auch in Europa stiegen die Marktzinsen auf breiter Front. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten am Donnerstagnachttag mit bis zu 0,32 Prozent. Das ist der höchste Stand seit März. Vor wenigen Wochen war der Zehnjahreszins noch negativ gewesen. Doch nicht nur in Deutschland, auch in anderen europäischen Ländern wie Frankreich, Italien oder Spanien stiegen die Renditen für Staatsanleihen stark. Im asiatisch-pazifischen Raum erhöhten sich die Zinsen australischer und neuseeländischer Anleihen am deutlichsten.

An den Märkten kursieren mehrere Gründe für den weltweiten Zinsanstieg seit dem Wahlausgang in den USA. Zum einen wird auf die wenig panische, zuletzt sogar positive Reaktion der Aktienmärkte verwiesen. Dies habe die Suche nach als sicher geltenden Wertpapieren deutlich gebremst. Dadurch gerieten die Kurse unter Druck, im Gegenzug erhöhten sich die Renditen. Besonders stark fällt der Zinsanstieg langlaufender Papiere aus. Experten sprechen deshalb von einer steileren Zinskurve – häufig ein Zeichen höherer Wachstums- oder Inflationserwartungen.

«Trump steht für Reflationierung»
Neben der zuletzt guten Börsenstimmung wird auf die zu erwartende Fiskalpolitik einer Trump-Regierung verwiesen. Im Wahlkampf hatte der Republikaner starke Steuersenkungen und hohe Infrastrukturausgaben versprochen. Dies spricht für steigende Staatsdefizite und höhere Inflationsraten. «Trump steht für Reflationierung, und dies bilden Anleihemärkte ab», kommentierte Daniel Saurenz vom Analysehaus Feingold Research. Raschere Zinsanhebungen durch die US-Notenbank werden damit auch wahrscheinlicher, was die Marktzinsen zusätzlich nach oben treibt. (awp/mc/pg)

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