Wallisellen – Die Nachhaltigkeit der Pensionssysteme ist in zahlreichen Ländern durch umfassende Reformen in den letzten Jahren gestiegen. Das ist ein Ergebnis der Allianz-Studie „Allianz Pension Sustainability Index“, die insgesamt 54 Länder umfasst. Während Australien, Dänemark, Schweden, Niederlande das Ranking der nachhaltigsten Pensionssysteme anführen, ist die Schweiz vom 7. auf den 13. Rang zurückgefallen.
Demographischer Wandel, Langlebigkeit und angespannte Staatsfinanzen: die Rentensysteme sind in den vergangenen Jahren weltweit stark unter Druck geraten. Viele Länder haben den Reformbedarf erkannt und die Nachhaltigkeit der Pensionssysteme zum Wohle künftiger Generationen erhöht – unter anderem durch eine Anhebung des gesetzlichen Rentenalters oder durch Absenkungen der Pensionsaufwendungen.
Australien mit nachhaltigstem Pensionssystem weltweit
Weltweit weist Australien wie auch im letzten Allianz-Ländervergleich 2014 das nachhaltigste Pensionssystem mit dem geringsten Reformdruck auf, Platz 2 belegt Dänemark, gefolgt von Schweden. Mit Chile, Frankreich, Japan, Malaysia und Mexiko konnten fünf Länder im Vergleich zum Ranking 2014 mehr als fünf Plätze gutmachen. Im aktuellen Index deutlich abgerutscht – ebenfalls um mindestens fünf Plätze – ist neben Kroatien, Irland und Russland auch die Schweiz, die vom 7. auf den 13. Rang zurückfiel. Am Ende der internationalen Skala stehen Länder wie Griechenland, Slowenien, China und Thailand, die den höchsten Reformbedarf aufweisen.
Schweiz vor grosser demographischer Herausforderung
Hauptgrund für die Abstufung der Schweiz ist laut Allianz die Verschlechterung der demographischen Prognosen für die Schweiz. So wird sich der so genannte Altersquotient, der das Verhältnis der Über-65jährigen zu denjenigen im Haupterwerbsalter zwischen 15 und 64 Jahren misst, in der Schweiz von derzeit rund 25 auf 50 im Jahr 2050 verdoppeln. Das bedeutet, dass immer weniger Erwerbstätige für eine immer grösser werdende Anzahl an Rentnern aufkommen müssen.
„Der Rucksack der arbeitenden Bevölkerung wird künftig immer schwerer“, sagt Severin Moser, CEO der Allianz Suisse. Zwar hebt die Studie auch hervor, dass die Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern immer noch gut relativ gut dasteht, da sie über eine geringere Staatsverschuldung und ein relativ hohes Renteneintrittsalter verfügt: „Dennoch stehen wir in Bezug auf das Pensionssystem vor grossen Herausforderungen. Umso wichtiger ist es, dass die Reform der Altersvorsorge 2020 gelingt. Diese darf nicht auf die lange Bank geschoben werden, denn das würde uns alle und vor allem die jüngeren Generationen teuer zu stehen kommen“, ist Severin Moser überzeugt. Vor diesem Hintergrund werde der Bedarf an privater Altersvorsorge künftig weiter steigen, wenn der gewohnte Lebensstandard auch im Alter aufrechterhalten werden soll. (Allianz Suisse/mc/ps)
Zur Methodik
Der „Allianz Pension Sustainability“ Index fasst die Notwendigkeit weiterer Rentenreformen in einer Kennzahl zusammen: bei einer Gesamtbewertung von 10 besteht kein Bedarf – ein Wert von 1 deutet auf hohen Reformdruck hin. Die Schweiz weist einen Wert von 7.11 auf.
Der Pensionsindex veranschaulicht darüber hinaus jene Indikatoren, die den Reformdruck für Altersvorsorgesysteme erhöhen. Dazu zählt auch der Alterungsprozess der Bevölkerung eines Landes, dessen Entwicklung aus dem „Altersquotient“ abgelesen werden kann. Dieser misst das Verhältnis zwischen den Über-65-Jährigen zu denjenigen im Haupterwerbsalter zwischen 15 und 64 Jahren. Wie die Allianz Studie zeigt, wird sich der Altenquotient bis 2050 in vielen Regionen der Welt deutlich steigern: Spitzenreiter ist Lateinamerika mit einer Verdreifachung dieses Wertes, in Nordamerika und Europa wird ein Zuwachs um 75 Prozent prognostiziert. Als wesentliche Treiber für diese Entwicklung sehen Allianz Experten vor allem niedrige Geburtenraten sowie den Übergang der Babyboomer-Generation in den Ruhestand.
Länderranking
(Quelle: Allianz Asset Management, International Pensions, 2016)