Nachhaltige Projekte in der Schweiz
Nürnberg – Die letzten weltpolitischen Entwicklungen zeigen einmal mehr, wie verwundbar die Energieversorgung der einzelnen Länder ist. Schlagartig gibt es Engpässe, explodierende Energiekosten und Krisensitzungen. Das liegt daran, dass immer noch zu viel Energie aus fossilen Energiequellen stammt. Weiterhin sind Gas und Öl neben der Atomenergie tragende Säulen der internationalen Energieversorgung.
Immerhin steht die Schweiz im internationalen Vergleich in Bezug auf den Prozentsatz der erneuerbaren Energien sehr gut da. Das beweist die Übersicht über Produktion und Strommix mit einem sehr hohen Anteil an Wasserkraft. Das ist erfreulich, zeigt andererseits aber noch das hohe Wachstumspotenzial der Solarenergie innerhalb des kleinen Prozentsatzes von nur 5,7 Prozent der weiteren erneuerbaren Energien.
Ausbaufähig: die Solarenergie
Viele Hausbesitzer haben in den letzten Jahren Photovoltaiksysteme auf ihren Hausdächern installiert. Dennoch muss man berücksichtigen, dass sich nicht jedes Haus für eine Solaranlage eignet. Nordlagen, Verschattungen durch umliegende Gebäude oder hohe Bäume, sogar die Lage an einem Nordhang mit extrem wenig Sonneneinfall können die Montage unwirtschaftlich bzw. technisch unmöglich machen.
Daher fördert die Schweizer Regierung die Installation einer Photovoltaikanlage auf gepachteten Dachflächen. Das sogenannte Solar Direktinvest bietet beiden Seiten Vorteile: Der Grundeigentümer bekommt eine Pacht für eine nicht genutzte Dach- oder Grundstücksfläche, der Anleger erhält für seine Solaranlage eine attraktive gesetzlich geregelte Vergütung und Steuererleichterung. Zusätzlich profitiert die Umwelt von der Win-Win-Konstellation.
Aktuelle Stromsituation
Wie wichtig es ist, sich aus der Abhängigkeit zu befreien, beweist die momentane Explosion der Strompreise. Die Nervosität am Strommarkt ist deutlich spürbar, der Bundesrat will Strombranche im Notfall mit Milliarden unterstützen. Dennoch kann dies keine Dauerlösung sein, Aktionäre und Politiker reagieren mit nervösen Reaktionen. Langfristig wird nur der Ausstieg aus dem konventionellen Energiemix Lösungen schaffen.
Bis dahin können nur vorübergehende Notfallmassnahmen die notwendige Energie-Grundversorgung sicherstellen. Dazu gehören nicht nur milliardenschwere Hilfsprogramme für die Stromkonzerne, sondern auch geplante Hilfen für den Endverbraucher. Der Bundesrat prüft wegen Energiepreisen Hilfsmassnahmen für Haushalte und will damit den privaten Verbraucher stützen. Die Arbeitsgruppe beobachtet den Markt und prüft mögliche Programme.
Auswege aus der Umweltkrise
Zum Glück ist die Schweiz bereits durch die jahrzehntelange Förderung und Entwicklung von Umweltprojekten sehr weit fortgeschritten auf dem Weg zum ökologischen Land. Wie bereits oben erwähnt, spielt die Wasserenergie eine tragende Rolle in der Schweizer Energiewirtschaft. Sonnen- und Windenergie sind auf einem guten Weg. Gleichzeitig wird durch umfangreiche Fördermassnahmen die elektrische Mobilität vorangetrieben.
Die Schweiz setzt auf ihre primären Rohstoffe in der Umwelt-Agenda. Traditionell ist die Schweiz reich an Wasser zur Energiegewinnung und Holz als ein vielseitig einsetzbarer Rohstoff. Ob als Brennstoff oder als Baustoff – heimisches Holz ist nicht nur extrem umweltfreundlich, sondern auch ein Material mit vielen positiven Eigenschaften. Das beweist ein neues ehrgeiziges Bauprojekt: Implenia baut in Winterthur das höchste Holzhaus der Welt.
Holz ist bereits seit der Antike als extrem widerstandsfähiges und gleichzeitig belastbares Material bekannt. Bei Einhaltung der baukonstruktiven Grundregeln überdauert Holz Jahrtausende. Den Beweis liefern immer wieder spektakuläre archäologische Funde, zum Beispiel kürzlich 3000 Jahre alte Pfahlbauten: Tauchende Archäologen entdecken das Ur-Luzern und schreiben die Geschichte der Entstehung der Stadt Luzern neu.
Wir können daraus lernen. Kein einziger moderner, künstlicher Baustoff kann es mit der Haltbarkeit und Nachhaltigkeit von Holz aufnehmen. (SDI/mc/hfu)