Nasdaq schaut sich Londoner Börse an
Nasdaq-Chef Robert Greifeld.
New York – Die Börsenlandschaft kommt einfach nicht zur Ruhe. Nachdem die US-Technologiebörse Nasdaq beim Ringen um die New York Stock Exchange gescheitert ist, erwägt sie nach Informationen des «Wall Street Journal» nun die Übernahme der Londoner Börse LSE.
Die Briten hatten ihrerseits gerade erst die Fusion mit der Börse in Toronto abblasen müssen und stehen nun wieder ganz alleine in einer Börsenwelt, die immer ungemütlicher wird. Das «Wall Street Journal» berief sich in seiner Freitagausgabe auf eine eingeweihte Person. Schon am Vortag hatten Spekulationen die Runde gemacht, die London Stock Exchange (LSE) könnte das nächste Übernahmeziel werden. Die Aktie war daraufhin um 11 Prozent gestiegen. Die Firmen selbst lehnten einen Kommentar ab.
Bereits mehrere Anläufe
Es wäre nicht das erste Mal, dass die Nasdaq versuchen würde, die Londoner Börse zu kaufen. Der Versuch in den Jahren 2006 und 2007 war jedoch am Widerstand der Briten gescheitert. Auch die Deutsche Börse hatte mehrfach erfolglos versucht, die LSE zu schlucken. Nun tun sich die Deutschen mit der New York Stock Exchange zusammen. Es entsteht der weltgrösste Finanz-Handelsplatz – und damit wächst der Druck auf die kleineren Spieler, sich ebenfalls starke Partner zu suchen.
Greifelds Ruf auf dem Spiel
Ob es am Ende aber tatsächlich zu einem Angebot der Nasdaq für die LSE kommt, ist vollkommen offen. Nasdaq-Chef Robert Greifeld könnte es sich kaum leisten, noch einmal bei einer Übernahme zu scheitern. Neben den Fragen, ob der Kauf finanziell überhaupt zu stemmen ist und ob die Londoner dieses Mal mitmachen, stellt sich auch die Frage, ob die Regulierungsbehörden ihr Okay geben würden. Die Wettbewerbshüter nehmen die Fusion der Deutschen Börse und der New York Stock Exchange ebenfalls genau unter die Lupe. (awp/mc/ps)