Nationalbank dürfte erneut interveniert haben

Nationalbank dürfte erneut interveniert haben
Sitz der Schweizerischen Nationalbank in Zürich. (Foto: SNB)

Zürich – Die Schweizerische Nationalbank (SNB) dürfte wie bereits in den Vorwochen am Devisenmarkt interveniert haben, um den Franken zu schwächen. Und zwar mit erneut höheren Volumina.

Darauf deuten die Sichtguthaben bei der SNB hin, die als Indiz für solche Interventionen gelten und in der vergangenen Woche deutlich gestiegen sind. Die Einlagen von Bund und Banken lagen am 16. August bei 589,3 Milliarden Franken, wie die SNB am Montag mitteilte. Das ist ein Anstieg von rund 3,8 Milliarden gegenüber der Vorwoche.

Bereits in den Wochen davor war der Anstieg der Sichtguthaben relativ markant ausgefallen, was ebenfalls mit Interventionen im Zusammenhang gestanden haben dürfte. Insgesamt summiert sich der Anstieg der Sichtguthaben in den letzten fünf Wochen nun auf über 10 Milliarden Franken. Davor hatte es über längere Zeit keine grösseren Veränderungen mehr gegeben.

Stärkster Anstieg seit langem
Der Anstieg um 2,8 Milliarden in der Vorwoche war der stärkste Anstieg seit mehr als zwei Jahren gewesen, für die neueste Zahl gilt das damit auch. Für Marktbeobachter steht damit fest, dass die hiesigen Notenbanker am Devisenmarkt interveniert haben. Bei Devisenmarktinterventionen kauft die Zentralbank nämlich Fremdwährungen und schreibt den Banken den entsprechenden Franken-Betrag auf deren SNB-Konten gut.

Der Franken wurde zuletzt bekanntlich deutlich stärker. Vor kurzem sank der Euro erstmals seit zwei Jahren unter die Marke von 1,09. im Tief letzte Woche erreichte das Währungspaar 1,0831. Aktuell steht der Kurs mit 1,0861 nur wenig darüber.

Grosse Interventionen 2015 bis 2017
Erklärt wird die jüngste Frankenstärke von Händlern mit den Handelskonflikten, der ungelösten Brexit-Frage der Regierungskrise in Italien oder den Tumulten in Hongkong. In diesem Umfeld suchen die Investoren «sichere Häfen» wie den Franken, heisst es. Ausgelöst wurde der Anstieg des Frankens aber vor allem auch mit der Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB) vor ein paar Wochen, im September ein grösseres geldpolitisches Massnahmenpaket lancieren zu wollen.

Im grossen Stil intervenieren musste die SNB vor allem in den Jahren 2015 bis 2017. Nach Aufhebung des Euromindestkurses durch die Nationalbank am 15. Januar 2015 war der Franken massiv in die Höhe geschossen und hatte die Schweizer Exportwirtschaft dadurch vor massive Probleme gestellt. (awp/mc/ps)

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