Nationalbank leidet unter tieferen Goldpreisen

Nationalbank leidet unter tieferen Goldpreisen

Thomas Jordan, Präsident des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank (Foto: SNB)

Bern – Die Schweizerische Nationalbank (SNB) weist für das erste Halbjahr 2013 einen Konzernverlust von 7,3 Mrd CHF aus. Nach einem Gewinn von 11,2 Mrd im ersten Quartal ergibt dies für das zweite Quartal bzw. die Monate April bis Juni einen Verlust von 18,5 Mrd CHF.

Der Gewinn auf den Fremdwährungspositionen der Nationalbank betrug für das erste Halbjahr 5,8 Mrd CHF. Auf dem Goldbestand hat dagegen ein riesiger Bewertungsverlust von 13,2 Mrd resultiert, teilt die SNB mit. Das Gold wurde per Ende Juni 2013 zu 36’168 CHF pro Kilogramm gehandelt, nach 48’815 CHF per Ende 2012. Vor allem im Juni war der Goldpreis extrem unter Druck gekommen, hat sich seither aber wieder etwas erholt.

Rückschlüsse auf das Jahresergebnis zur bedingt möglich
Das Ergebnis der Nationalbank ist bekanntlich überwiegend von der Entwicklung der Gold-, Devisen- und Kapitalmärkte abhängig. Starke Schwankungen seien deshalb die Regel und Rückschlüsse auf das Jahresergebnis nur bedingt möglich, heisst es.

Beteiligungspapiere profitieren vom günstigen Börsenumfeld
Der Erfolg auf den Fremdwährungspositionen (5,8 Mrd) kam u.a. durch 3,4 Mrd CHF an Zinserträgen und 1,0 Mrd an Dividendenerträgen zustande. Die Kurse auf Obligationen und Aktien entwickelten sich unterschiedlich. Auf Zinspapieren und –instrumenten resultierte ein Verlust von 6,3 Mrd CHF. Die Beteiligungspapiere dagegen profitierten vom günstigen Börsenumfeld und trugen mit 5,3 Mrd CHF zum Erfolg bei. Dazu kamen wechselkursbedingte Gewinne von 2,3 Mrd CHF. Der Wert der Anlagewährungen entwickelte sich dabei uneinheitlich.

So stieg der US-Dollar gegenüber dem Franken seit Jahresbeginn um 3,4% und der Euro um 1,9%. Die Wechselkursgewinne auf diesen beiden wichtigsten Währungen überstiegen den Angaben zufolge die Verluste auf dem japanischen Yen und dem britischen Pfund.

Stabfund vor der Auflösung
Der von der SNB im Jahr 2008 mit toxischen Papieren der UBS gegründete Stabilisierungsfonds entwickelt sich den Angaben zufolge positiv. Das Darlehen habe im ersten Semester von 4,4 Mrd auf 1,2 Mrd CHF reduziert werden können; das Gesamtrisiko für die SNB sei um 3,4 Mrd auf 1,7 Mrd CHF zurückgegangen. Der Stabilisierungsfonds weist einen Semestergewinn von 830 Mio USD aus, der Beitrag zum Konzernergebnis betrage 316 Mio CHF.

Aufgrund der aktuellen Entwicklung werde das noch ausstehende Darlehen in Kürze getilgt werden können, so die SNB weiter. Die Nationalbank erwarte daher, dass die UBS im laufenden Jahr 2013 die Kaufoption zur Übernahme des Stabilisierungsfonds ausüben wird. Die Grossbank ihrerseits hat ihrerseits am Morgen angekündigt, dass sie diesen Rückkauf im vierten Quartal beabsichtige, und damit ihre Kernkapitalquote steigern werde. Frühere Anläufe zum Rückkauf waren am Veto der SNB gescheitert, da sie die Kapitalquote belastet hätten.

Gemäss den vertraglichen Bestimmungen, so die SNB, kann die UBS den Stabilisierungsfonds nach der vollständigen Tilgung des SNB-Darlehens zurückkaufen. Dafür müsste sie der Nationalbank eine Milliarde US-Dollar plus die Hälfte des Wertes des Nettofondsvermögens – sprich des Eigenkapitals, welches diese Milliarde US-Dollar übersteigt, bezahlen. Die andere Hälfte dieses Betrages stellt den Anteil am Eigenkapital des Stabilisierungsfonds dar, welcher der UBS zustehen würde. Für das erste Semester 2013 würde der UBS ein Wert von 461 Mio CHF zustehen. Dies wird in der Rechnung der SNB als negativer Erfolg aus Verlustabsicherungen ausgewiesen. (awp/mc/pg)

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