Nationale 2010: «Specialty Lines» treibt Wachstum
Nationale-CEO Hans Künzle.
Basel – Die Versicherung Nationale Suisse hat im Geschäftsjahr 2010 erfolgreich gearbeitet. Getragen wurde das Wachstum durch die Entwicklung des Bereichs «Specialty Lines», der markant ausgebaut werden konnte. In Zukunft soll dieses Geschäft noch wichtiger werden.
Nach dem Verkauf des Kollektivleben-Bereichs an die Swiss Life hat sich das Nationale-Management neue mittelfristige Zielsetzungen gesetzt. Die Anforderungen des Swiss Solvency Tests erfüllt der Versicherer nach eigenen Angaben. Die gebuchten Bruttoprämieneinnahmen stiegen im Berichtsjahr um 4,8% auf 1,78 Mrd CHF; in Lokalwährungen betrug der Anstieg 7,8%. Das fortzuführende Geschäft (also ohne Kollektivleben) erarbeitete Prämien von 1,55 Mrd CHF (+8,7% in Lokalwährungen). Bis 2013 soll das jährliche Prämienwachstum der Gruppe über 4% betragen und damit über dem Markt liegen, wie Nationale-CEO Hans Künzle heute Mittwoch an der Bilanzpressekonferenz in Zürich sagte.
Starke «Specialty Lines»
2010 verzeichnete «Specialty Lines» (Engineering, Marine, High Net Worth Individuals/Art, Direct, Travel, Credit Life) ein markantes Wachstum und lag auch punkto Combined Ratio unter dem Gruppendurchschnitt. Ein Wermutstropfen war hingegen Belgien, wo ein Verlust resultierte. «Specialty Lines» trug mit einen Prämienanstieg um 31,5% auf 490 Mio CHF das Wachstum. Hingegen ging das Geschäft mit Privat- und Geschäftskunden um 2,3% auf 1,06 Mrd CHF zurück. Bis ins Jahr 2013 soll «Specialty Lines» neu einen Umsatz von rund 700 Mio CHF erzielen und damit um ca. 40% wachsen.
Wermutstropfen Belgien
Der Reingewinn nahm 2010 um 20,6% auf 92,1 Mio CHF zu, wovon 82,7 Mio CHF aus dem fortzuführenden Geschäft stammten. Bis 2013 wird ein Reingewinn von über 90 Mio CHF angestrebt. Ohne das Belgien-Geschäft hätte der Abschluss noch besser ausgesehen. Dort resultierte ein Verlust von 10-15 Mio CHF vor Steuern, wie CFO Thomas Widmer auf Anfrage von AWP sagte. Profitabel waren die Auslandaktivitäten in Italien (Prämien +12,6% in Landeswährung), Spanien (+15,4%) und Deutschland (+17,9%). Dennoch schloss der Berich Nichtleben Ausland mit 3,8 Mio CHF im Minus. Die Combined Ratio verbesserte sich um 70 Basispunkte auf 96,6%. Der Schaden-/Kostensatz soll weiter verbessert werden. Dies sei allerdings nur über den Schadensatz möglich (62,7%), da der Kostensatz (33,9%) angesichts der Ausbaupläne stabil bleiben dürfte, hiess es weiter.
CEO rechnet mit tieferen Rendite
Das Anlageergebnis konnte um 20,5% auf 264,1 Mio CHF erhöht werden; die Anlagerendite erreichte 4,1%. Künftig rechnet CEO Künzle mit einer wieder tieferen Rendite. Das Eigenkapital stieg um 2,4% auf 746,5 Mio CHF; die Kapitalanlagen werden mit 6,67 (VJ 6,18) Mrd CHF ausgewiesen. Die Solvency-1-Ratio betrug 183,8% und verbesserte sich damit um 2,8 Prozentpunkte. Auf der Basis der fortzuführenden Geschäftsbereiche betrut die Ratio rund 220%. Der Return on Equity konnte um 1 Prozentpunkt auf 12,5% erhöht werden. Der Versicherer sieht sich zudem «komfortabel» in der Lage, die Anforderungen des Swiss Solvency Tests zu erfüllen.
Sanierung in Belgien belastet noch 2-3 Jahre
Unter neuer Leitung soll nun das Belgien-Geschäft saniert werden. Dort belief sich die Combined Ratio auf rund 110% – allerdings auch bedingt durch den harten Winter, den Wintersturm Xynthia und die Unwetter im Sommer des Berichtsjahres. Die Sanierung dürfte die Rechnung gemäss CEO Hans Künzle noch zwei bis drei Jahre belasten. Dabei gehe es um den Ausbau der Specialty Lines und eine Korrektur im Retail- und KMU-Geschäft.
Aktionäre erhalten höhere Dividende
Zumindest 2011 steht dieser Belastung ein a.o. Transaktionsgewinn von 7 Mio CHF aus dem Verkauf des Kollektivleben-Geschäfts an die Swiss Life gegenüber. Der diesjährigen Generalversammlung schlägt der Verwaltungsrat eine Dividendenerhöhung auf 1,50 von 1,25 CHF je Aktie vor. Zudem soll Hans-Jörg Vetter, Vorsitzender der Landesbank Baden-Wirttemberg, in den Verwaltungsrat gewählt werden.
Vorsichtig optimistisch
Für das laufenden Geschäftsjahr zeigt sich das Management «vorsichtig optimistisch». Die Erneuerungsrunde ist gemäss CEO Künzle erfolgreich verlaufen: «Das Wachstum in den ersten drei Monaten ist erfreulich». Analysten beurteilen die Zahlen der Nationale als positiv; die Aktie ist allerdings nicht gesucht. So verliert der Titel in einem festeren Markt bis gegen 14.00 Uhr um 0,3% auf 35,65 CHF. Der Gesamtmarkt, gemessen am SPI, legt um 0,8% zu. (awp/mc/upd/ss)