Zürich – In der Schweiz startet ein weiteres Projekt im Bereich Kryptowährungen. Unter dem Namen SCX (Swiss Crypto Exchange) hat am Mittwoch eine Kryptobörse den Handel aufgenommen, die sich als «erste regulierte Schweizer Handelsplattform» für Blockchain-Produkte und Kryptowährungen versteht. Die Verantwortlichen wollen mit dem Projekt nach eigenen Angaben eine Brücke zur traditionellen Finanzwelt schlagen.
Blockchain- und Kryptotechnologie brächten wesentliche Verbesserungen für den Wirtschaftsstandort Schweiz, eine «regulierte und sichere» Handelsplattform sei entsprechend von grosser Wichtigkeit, heisst es in einer Mitteilung des Unternehmens vom Mittwoch. Man schliesse mit dem Angebot hierzulande eine Lücke, gibt sich Verwaltungsratspräsident Christian Katz, ehemaliger Leiter der Schweizer Börse SIX, im Gespräch mit AWP überzeugt.
Neben zahlreichen Firmen, die aus der Schweiz heraus im Rahmen von ICOs (Initial Coin Offering) eigene digitale «Token» emittierten, existiere bereits eine Reihe an Beratungsunternehmen und spezialisierten Anwaltskanzleien wie auch an Brokerfirmen, so Katz. «Als letztes Glied der Kette fehlte hierzulande aber eine Börsenplattform.»
Drei ICO-Tokens
Gehandelt werden über die SCX sowohl Kryptowährungen wie auch ICO-Tokens. Neben den beiden grössten Kryptowährungen Bitcoin und Ether startet die neue Börse den Handel mit drei weiteren Tokens: Zum einen ist dies der «DATA»-Token des auf Daten-Austausch über die Blockchain spezialisierten Unternehmens Streamr mit Sitz in Zug. Gehandelt werden des weiteren auch der für digitale Werbung einsetzbare «Basic Attention Token» (BAT) sowie der «XES»-Token des in Liechtenstein beheimateten Unternehmens Proxeus, das die Erstellung von Blockchain-Anwendungen erleichtern will.
Die Initiatoren der neuen Börse, die sich an private wie institutionelle Anleger richtet, betonen vor allem Transparenz und Sicherheit der Plattform. Die SCX sei konform mit allen Regulatorien im Zusammenhang mit Blockchain und Kryptowährungen, betont Geschäftsführer Cyrill Tröndle.
Der Finanzmarktaufsicht Finma ist die SCX nicht unterstellt, auch wenn man mit der Behörde im Gespräch sei, wie Katz sagt. Vorläufig würden auf der SCX-Plattform gemäss Finma-Definition nur sogenannte «Zahlungs-Token» und «Nutzungs-Token» gehandelt – nicht aber «Anlage-Token», die als Finanzinstrument zu werten wären.
Die SCX beschäftigt derzeit 22 Mitarbeitende in Zürich sowie in Europa. Die Finanzierung sei «durch Schweizer und europäische Aktionäre gesichert», hauptsächlich Unternehmer aus dem Technologiebereich, so die Initianten. (awp/mc/pg)