Neue Mobiliar-Chefin Rodoni will Wachstumsstory fortsetzen
Bern – Die neue Mobiliar-Chefin Michèle Rodoni will an der Wachstumsstory der genossenschaftlich organisierten Versicherungsgruppe weiterschreiben. Wachstumschancen sieht Rodoni unter anderem im Geschäft mit KMU und im Themenbereich Wohnen, wie sie im Interview mit AWP verriet.
«Wir sind in den letzten Jahren im KMU-Segment stark gewachsen und wollen weiter zulegen», sagte die in der Westschweiz aufgewachsene Rodoni mit Tessiner Wurzeln. Anfang Jahr hat sie bei der Mobiliar das Ruder vom langjährigen CEO Markus Hongler übernommen. Davor verantwortete sie als Leiterin Marktmanagement unter anderem das Geschäft mit den heute 80 Generalagenturen.
«Der KMU-Markt ist ein Wachstumsmarkt mit ständig neuen Marktteilnehmern», erklärte sie im Interview mit der Nachrichtenagentur AWP. Zudem ergeben sich laut Rodoni für die KMU durch sich verändernde Rahmenbedingungen oder das sich wandelnde Marktumfeld neue Risiken, etwa aus Cyber-Angriffen oder in der Beruflichen Vorsorge, welche die Mobiliar mit neuen Versicherungsprodukten abdecken will.
Poollösung für Pandemierisiken
Ein bislang unterschätztes Risiko waren Pandemien. Während des Corona-Lockdowns im Frühjahr hat die Mobiliar den Kunden mit Epidemieversicherungen, etwa Restaurants oder Käsereien, rasch Zahlungen in Aussicht gestellt. «Wir haben schnell und pragmatisch entschieden. Das gehört zu unserem Leistungsversprechen», unterstrich Rodoni.
Im ersten Halbjahr 2020 hat die Mobiliar ihren Kunden im Zusammenhang mit Corona 340 Millionen Franken ausbezahlt. «Falls die mit den Kunden vereinbarte Versicherungssumme noch nicht vollumfänglich ausgeschöpft ist, werden wir sie für ihre Ausfälle entschädigen», sagte Rodoni mit Blick auf die anhaltende Krise. Der Schadenaufwand werde daher voraussichtlich etwas höher ausfallen als bisher angekündigt.
Doch auch für Rodoni ist klar, dass eine weltweite Pandemiekrise durch die Versicherungsbranche alleine nicht tragbar und finanzierbar ist. Es brauche wie von der Branche gefordert eine Partnerschaft zwischen Versicherungen und dem Bund. Derzeit würden dazu Gespräche geführt. Bis wann und ob eine Poollösung gefunden werde, könne man aber nicht voraussagen.
Vorbereitungen zur Raiffeisen-Kooperation laufen
Nicht nur mit KMU, sondern auch im Bereich Wohnen will die Mobiliar wachsen. Vergangenen Sommer wurde dazu mit Raiffeisen eine Kooperation angekündigt. «Die Zusammenarbeit mit der Raiffeisen hat begonnen, und auch für das geplante Wohneigentümer-Portal laufen die Vorarbeiten», sagte Rodoni. Wie angekündigt sollen erste Angebote bis Mitte Jahr lanciert werden.
Bereits läuft im Ökosystem Wohnen eine Kooperation mit dem Berner Softwareunternehmen Garaio REM und dem gemeinsam lancierten Mieterportal Aroov. «Das Unternehmen und seine Angebote, die sich primär an professionelle Immobilienverwalter wenden, entwickeln sich sehr gut», sagte Rodoni. Die Dienstleistungen auf dem Portal würden gut genutzt.
Zu ihrem Amtsantritt hat Michèle Rodoni ein «Startprogramm» lanciert, mit dem Ziel, die Direktionen in Bern, Nyon und Zürich zu durchleuchten. Dabei gehe es aber nicht um den Abbau von Stellen, sondern darum, wie die Mobiliar die Ressourcen optimal einsetzen könne, versicherte die Mobiliar-Chefin: «Dafür nehmen wir uns bis im Frühling Zeit.» (awp/mc/ps)