Neuer VRP will SIX auf Wachstum trimmen

Alexandre Zeller

Alexandre Zeller. (Bild: SIX) VRP Credit Suisse (Schweiz) AG

Alexandre Zeller, VRP SIX Group. (Bild: SIX)

Zürich – Der neue Verwaltungsratspräsident der SIX, Alexandre Zeller, will das Unternehmen auf Wachstumskurs führen. Damit soll der Schweizer Finanzplatz weiterhin über einen eigenständigen Börsen-, Finanzdaten- und Zahlungsverkehrs-Infrastrukturbetreiber verfügen.

Er stehe hinter der im vergangenen Herbst definierten Strategie der Eigenständigkeit, sagte Zeller am Tag nach seiner Wahl an einem Mediengespräch in Zürich. Die vor fünf Jahren aus Fusion entstandene Gruppe sei in einer sehr gesunden finanziellen Ausgangslage, um Wachstumschancen packen zu können.

Euronext-Teil-Übernahme bleibt ein Thema
Eine Übernahme von Teilen der Mehrländerbörse Euronext ist weiterhin ein Thema: «Es wäre unprofessionell, wenn wir uns das nicht anschauen würden», sagte Zeller. SIX-Chef Urs Rüegsegger hatte im Winter Interesse bekundet, nachdem die US-Rohstoffbörse ICE die Übernahme der Nyse Euronext für 8,2 Mrd USD angekündigt und eine Abspaltung der Euronext mit Börsenplätzen in Paris, Amsterdam, Brüssel und Lissabon in Aussicht gestellt hatte.

Liquidität in der Höhe von 1 Mrd Franken
Zu den finanziellen Möglichkeiten der SIX sagte Zeller, die Liquidität betrage rund 1 Mrd CHF. Die Mittel könnten grösser sein: Am Mittwoch haben sich die Aktionäre an der Generalversammlung – neben der Wahl von Zeller zum Nachfolger von Peter Gomez – eine Sonderdividende von rund 184 Mio CHF genehmigt. Denn die SIX hatte mit dem Verkauf der Beteiligung an der Derivatebörse Eurex rund 700 Mio CHF eingenommen.

Aktive Rolle
Übernahmemöglichkeiten sieht Zeller in allen Geschäftsbereichen, insbesondere aber im Zahlungsverkehr für Debit- und Kreditkarten. Diese Branche sei noch sehr fragmentiert, die SIX wolle hier expandieren und am Konsolidierungsprozess teilnehmen.

Im Geschäft mit Finanzdaten hätten die Banken neue Bedürfnisse wegen des Drucks der Regulatoren auf umfassendere Berichterstattung. «Ich sehe die Chance, dass wir diese Daten den Banken zur Verfügung stellen können», sagte Zeller.

Innovationskraft gefordert
Insgesamt werde die SIX mehr Innovationskraft zeigen müssen, etwa mit neuen Segmenten und Technologien auch im Börsenhandel. Denn die Finanzbranche sei im Umbruch und stehe unter enormem regulatorischen und ökonomischen Druck. Dabei befindet sich die SIX ist in der speziellen Situation, dass sie rund 150 Banken und damit ihren Kunden gehört.

Zurück nach Auszeit
Zu seiner Wahl sagte Zeller, die Aktionäre hätten nach der Startphase der SIX jemanden mit Erfahrungen bei inländischen und ausländischen Banken gesucht. «Ich kenne alle Spieler auf dem Finanzplatz sehr gut», sagte der 52-jährige Romand, der unter anderem für die Credit Suisse, die Waadtländer Kantonalbank und die HSBC Private Bank (Suisse) gearbeitet hat.

Zu seinem abrupten Abgang bei der HSBC Anfang 2012 erklärte Zeller, dieser habe entgegen der Spekulationen nichts mit dem US-Steuerstreit zu tun. «Ich hatte eine schwierige Zeit in meinem Privatleben, entschied mich für eine Auszeit und bin jetzt bereit für neue Aufgaben.» (awp/mc/pg)

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