Notverkauf: Santander übernimmt Banco Popular

Notverkauf: Santander übernimmt Banco Popular
Ana Botin, Executive Chairman der Banco Santander. (Foto: Santander)

Madrid – Rettung in letzter Minute: Die spanische Grossbank Santander hat den kriselnden Konkurrenten Banco Popular Español für den symbolischen Preis von einem Euro übernommen. Das teilte die Banco Santander am Mittwoch mit.

Europas Bankenaufseher hatten zuvor die Notbremse gezogen. Nach ihrer Einschätzung stand die Banco Popular kurz vor dem Zusammenbruch. Die Europäische Zentralbank (EZB) als Bankenaufsicht für die bedeutendsten Institute des Euroraums erklärte am Mittwoch, sie habe die Banco Popular als «nicht überlebensfähig» eingestuft.

«Nicht überlebensfähig»
Die Liquiditätslage des Instituts habe sich in den vergangenen Tagen so stark verschlechtert, dass es Schulden und andere Verbindlichkeiten absehbar nicht werde begleichen können, urteilten die Aufseher. Folglich sei die europäische Bankenabwicklungsbehörde SRB (Single Resolution Board) informiert worden.

SRB-Chefin Elke König begrüsste, dass mit der Auffanglösung eine Abwicklung des seit längerem angeschlagenen Instituts vermieden werden konnte. «Die heute getroffene Entscheidung schützt die Einleger und sichert entscheidende Funktionen der Banco Popular», erklärte sie. Dies zeige, dass die nach der jüngsten Finanzkrise verschärften europäischen Regeln für die Bankenabwicklung wirksam seien und so verhindert werde, dass bei Schieflagen Steuergelder herangezogen werden müssten, befand König.

Keine Staatshilfen
Seit 2016 gibt es in Europa gemeinsame Regeln zur Sanierung und – im Notfall – Schliessung von Banken. Milliardenschwere Staatshilfe für Krisenbanken wie zuletzt sollen so möglichst vermieden werden. Die EU-Kommission erklärte am Mittwoch, für die Rettung der Banco Popular seien weder Staatshilfe noch Gelder aus dem europäischen Bankenrettungsfonds geflossen.

Die Banco Popular kämpft seit längerem mit den Spätfolgen der spanischen Immobilienkrise und faulen Krediten in ihren Beständen. Um Kapitallücken zu stopfen, will sich der neue Eigentümer Santander über die Ausgabe neuer Aktien frisches Geld am Markt besorgen: Die Grossbank plant eine Kapitalerhöhung von etwa sieben Milliarden Euro. (awp/mc/pg)

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