NYSE-CEO Duncan Niederauer.
New York – Die NYSE Euronext will nicht wie die Deutsche Börse gegen das Fusionsverbot der EU klagen. «Wir glauben, dass dem Interesse der Aktionäre und des Unternehmens durch eine langwierige Anfechtungsklage nicht gedient wäre, teilte die transatlantische Börse am Donnerstag in New York mit. Die Entscheidung der EU-Kommission basiere aber auch ihrer Ansicht nach auf einer falschen Marktdefinition.
Die Deutsche Börse hatte dagegen am Montag angekündigt, gegen das Brüsseler Nein zur Fusion mit der New Yorker Börse vor dem höchsten EU-Gericht in Luxemburg zu klagen. Knapp sieben Wochen nach dem Veto der EU-Kommission und der Prüfung des 440 Seiten starken EU-Beschlusses hiess es dazu: «Die Deutsche Börse AG ist der Ansicht, dass mehrere Aspekte der Entscheidung fehlerhaft sind.»
Schadenersatzforderungen im Raum
Die EU-Kommission hatten den Zusammenschlusses der beiden Marktbetreiber zur weltgrössten Börse wegen der dann marktbeherrschenden Stellung im europäischen Derivatemarkt begründet. Dabei wurde allerdings nur der börsliche Derivatemarkt und nicht – wie von Deutscher Börse und NYSE Euronext erwartet – der extrem grössere ausserbörsliche Derivatemarkt berücksichtigt. Der Deutschen Börse geht es nun nicht darum, den Zusammenschluss mit der NYSE mit Hilfe eines günstigen Urteils des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zu retten. Vielmehr sollen die Richter die aus Sicht der Börse falsche Marktdefinition prüfen. Auch Schadenersatzforderungen stehen im Raum. (awp/mc/ps)