Ocampo gibt Kandidatur für Weltbank-Chefposten auf
José Antonio Ocampo zieht sich aus dem Rennen um Weltbank-Spitze zurück.
Bogotá / Washington – Der frühere kolumbianische Finanzminister José Antonio Ocampo hat seine Kandidatur für den Chefposten der Weltbank zurückgezogen. Ocampo erklärt seinen Schritt am späten Freitagabend mit der mangelnden Unterstützung seiner Regierung, die eine Wahl Ocampos für wenig wahrscheinlich hält. Zudem sind wohl aufstrebende Schwellenländer wie Brasilien, Indien oder Russland bereit, den US-Kandidaten zu unterstützen. Kreisen zufolge könnte bereits an diesem Montag die Entscheidung über die Nachfolge von Robert Zoellick fallen.
Ocampo warb nach seinem Rückzug ausdrücklich für die nigerianische Finanzministerin Ngozi Okonjo-Iweala. Ausser Okonjo-Iweala steht noch der US-Mediziner Jim Yong Kim zur Wahl. Der besuchte in den vergangenen beiden Wochen drei Kontinente, um für seine Wahl als Präsident werben. Der 52-Jährige sprach etwa in Äthiopien, China, Japan, Südkorea, Brasilien und Mexiko mit Staats- und Regierungschefs sowie Finanzministern darüber, wie die Weltbank am besten Wachstum fördern, Armut bekämpfen und Arbeitsplätze in Entwicklungsländern schaffen kann.
Jim Yong Kim mit besten Aussichten auf Wahl
Erstmals muss ein US-Kandidat für die Weltbank-Präsidentschaft gegen Mitbewerber antreten. Da die Weltbank seit ihrer Gründung traditionell von einem Amerikaner geführt wird, während der Internationale Währungsfonds (IWF) als Schwesterorganisation stets eine europäische Spitze bekommt, hat der von US-Präsident Barack Obama nominierte Kim beste Chancen auf das Präsidentenamt.
Unterstützung aus Russland
Der russische Finanzminister Anton Siluanow hat derweil nach Angaben der Agentur Interfax mitgeteilt, dass sein Land Obamas Vorschlag unterstütze. «In Anbetracht der hohen professionellen Qualitäten von Herrn Kim und auch unter Berücksichtigung seiner Erfahrung und seines Wissens wird die Russische Föderation die Kandidatur unterstützen», sagte Siluanow. «Herr Kim ist ein Profi von internationalem Format, der mit der praktischen Arbeit vertraut ist und Führungsposten in grossen internationalen Organisationen innehatte», sagte Siluanow.
Kim habe auch viel in Russland gearbeitet und in dem Land unter anderem die WHO-Standards vorangebracht. Moskau hoffe auf eine gute Zusammenarbeit mit Kim. (awp/mc/ps)