Athen – Ein aussergewöhnlicher Ansturm der Griechen auf die Geldautomaten ist am Samstag ausgeblieben. Im Tagesverlauf wurden nach Angaben aus Bankenkreisen zwar 500 bis 600 Millionen Euro und damit mehr als an durchschnittlichen Samstagen an den Automaten abgehoben.
An einigen Tagen in den vergangenen beiden Wochen waren es hingegen bis zu eine Milliarde Euro gewesen. Allerdings waren hier auch Barabhebungen in Bankfilialen enthalten. An etwa einem Drittel der landesweit rund 5500 Geldautomaten sei am Samstag zeitweilig kein Geld mehr verfügbar gewesen. Die Maschinen seien dann aber jeweils wieder aufgefüllt worden.
Bankenansturm zu Wochenbeginn?
Regierungschef Alexis Tsipras hatte am Freitagabend überraschend eine Volksbefragung zu den Auflagen der Geldgeber des Landes angekündigt. Dies löste bei einigen Griechen noch in der Nacht die Sorge vor einer Zuspitzung des Schuldenstreits mit den internationalen Geldgebern aus.
Tatsächlich erklärten die Finanzminister der Euro-Zone am Samstag, das aktuelle Hilfsprogramm werde über Dienstag hinaus nicht verlängert. Für diesen Fall war nicht ausgeschlossen worden, dass es zum Wochenauftakt einen Ansturm auf die Banken geben könnte, weil die Griechen um ihre Einlagen fürchten.
Turbulenzen an internationalen Finanzmärkten nicht ausgeschlossen
Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble sagte nach der Entscheidung, es habe zuletzt hohe Abhebungen bei den griechischen Banken gegeben und dies habe sich am Samstag «noch einmal dramatisch zugespitzt». Er betonte gleichzeitig, die Eurozone sei inzwischen deutlich besser gegen Ansteckungsrisiken gewappnet, wie es sie zu Beginn der Finanzkrise gegeben habe.
Auch an den internationalen Finanzmärkten werden Turbulenzen für möglich gehalten. Die Euro-Finanzminister erklärten, sie und die europäischen Institutionen würden alles tun, um die Gemeinschaftswährung zu schützen und Ansteckungsgefahren einer erwarteten griechischen Zahlungsunfähigkeit zu vermeiden. (awp/mc/ps)