Pargesa: Reinverlust von 305,8 Mio CHF im Quartal
Genf – Die Beteiligungsgesellschaft Pargesa ist im dritten Quartal 2011 in die Verlustzone abgerutscht. Dabei hat sowohl der Rückgang der Erträge aus ordentlicher Geschäftstätigkeit als auch eine Wertminderung der indirekt gehaltenen Beteiligung am französischen Zementkonzern Lafarge belastet. Im Berichtsquartal stand einem nur wenig veränderten Betriebsertrag von 1,16 Mrd CHF ein -aufwand von 1,05 Mrd gegenüber, nach 1,20 Mrd bzw. 1,04 Mrd in der Vorjahresperiode.
Hingegen stieg die Position «Übriger Aufwand und Ertrag» massiv auf -772,3 Mio an, nach -1,2 Mio in der Vergleichsperiode. Per Stichtag habe diese Position hauptsächlich die von der Groupe Bruxelles Lambert (GBL) verbuchten Wertminderungen auf der Lafarge-Beteiligung enthalten, teilt Pargesa am Freitagabend mit. Pargesa ist an GBL mit 50% des Kapitals bzw. 52% der Stimmen beteiligt und hält alle ihre Beteiligungen indirekt über GBL. Das wirtschaftliche Ergebnis aus ordentlicher Geschäftstätigkeit sei um 27% auf 319,3 Mio CHF gesunken – hauptsächlich infolge von Wechselkursschwankungen, heisst es weiter.
Deutlich tiefere Dividenden und Zinsen
Das Geschäftsergebnis wird mit -661,2 Mio CHF ausgewiesen, nach einem Plus von 160,7 Mio im Vergleichsquartal. Dividenden und Zinsen auf langfristigen Investitionen beliefen sich auf 176,6 Mio, deutlich weniger als die 272,8 Mio in der Vorjahresperiode. Per saldo resultiert ein Konzernverlust vor Minderheitsanteilen von 528,3 Mio (VJ +455,9) Mio. Der konsolidierte Verlust (nach Minderheiten) beträgt 305,8 Mio CHF, nachdem in der Vorjahresperiode ein Gewinn von 218,4 Mio erwirtschaftet wurde. Je Aktie ergibt dies einen Verlust von 3,61 CHF, gegenüber einem Gewinn von 2,58 CHF im Vorjahr.
Verlust auch für erste neuen Monate
Für die ersten neun Monate wird ebenfalls ein Verlust ausgewiesen, der nach Minderheiten 103,6 Mio erreicht. Im Vorjahr wurde ein Gewinn von 447,7 Mio erzielt. Vor Minderheiten wird für die Neunmonatsperiode ein Gewinn von 16,3 Mio verbucht. Im Vorjahr fiel noch ein Gewinn von 969,2 Mio an. Per 28.10.2011 wird der Wert des Beteiligungsportefeuilles mit 7,80 Mrd CHF angegeben. Adjustiert um Schulden beläuft sich der Wert auf 6,95 Mio. Voll konsolidiert ist die Beteiligungen an Imerys (Anteil von 56,6% an der Gesellschaft) und equity-konsolidiert die Beteiligung an Lafarge (21,0%); nicht konsolidiert sind die Anteile an Total (4,0%), GDF Suez (5,2%), Pernod Ricard (9,9%), Suez Environnement (6,9%) und Arkema (10,0%).
Vontobel belässt Pargesa-Rating auf «Hold»
Für Rene Weber von der Bank Vontobel entspricht das operative Ergebnis den Erwartungen. Der ausgewiesene Nettoverlust im dritten Quartal werde durch eine Wertberichtigung bei der Lafarge-Holding erklärt. Dies habe laut Weber keine Auswirkungen auf den NAV. Allerdings werden die Titel von Pargesa zu einem Abschlag von 14% auf den NAV gehandelt, was 22% bei GBL entspricht, so Weber weiter. Im Vergleich zu Pargesa bevorzugt Vontobel deshalb GBL, hiess es. Das Rating wird auf ‹Hold› gelassen bei einem Kursziel von 70,0 CHF.
ZKB stift Titel mit «Marktgewichten» ein
Auch für den ZKB-Analysten Daniel Bürki hat die Wertberichtigung bei Lafarge keinen Einfluss auf den inneren Wert von Pargesa. Relativ gut abgeschnitten haben laut Bürki die beiden Pargesa-Beteiligungen, wo nicht nur Dividenden fliessen (Imerys, vollkonsolidiert sowie Lafarge equity-konsolidert). Die Summe der Börsenkapitalisierungen der Beteiligungen von Pargesa ergebe einen Wert von 80 CHF je Aktie, so dass Pargesa derzeit zu einem Konglomeratsabschlag von 17% gehandelt werde. In den vergangenen Jahren lag der Wert laut Bürki «meistens zwischen 15% und 30%». So sei der Abschlag im Moment relativ tief. Eine deutliche Erholung bei Lafarge wäre nach Ansicht der ZKB einer der wichtigsten Trigger für absolute Avancen der Pargesa-Aktie. Der Titel wird demzufolge mit ‹Marktgewichten› eingestuft.
Die Papiere der Pargesa verlieren bis gegen 09.35 Uhr 1,2% auf 65,70 CHF. Der Gesamtmarkt (SPI) steht um 0,63% tiefer. (awp/mc/ps)