CS-CEO Brady Dougan. (Copyright: Credit Suisse)
Bern – Die Kritik an den Verantwortlichen der Grossbank Credit Suisse wird immer lauter. SP-Präsident Christian Levrat fordert nun den Rücktritt von Verwaltungsratspräsident Urs Rohner, CEO Brady Dougan und Chefjurist Romeo Cerutti. Unterstützung erhält Levrat überraschend auch von bürgerlicher Seite.
«Rohner, Dougan und Cerutti müssen zurücktreten. Sie sind eine Belastung für die Bank», sagte der SP-Präsident im Gespräch mit der «NZZ am Sonntag». Er sei gar überrascht gewesen, dass sie am Freitag an der Generalversammlung der Bank nicht ihren Rücktritt angeboten hätten. «Das wäre verantwortungsvoll gewesen, im Interesse der Bank und der Schweiz.»
Gemäss Levrat ist die Glaubwürdigkeit der CS-Manager «tot». Wenige Monate, nachdem Brady Dougan unter Eid ausgesagt habe, die Bank habe keine systematische Rechtsverletzung begangen, müsse die CS wohl ein umfassendes Schuldeingeständnis ablegen.
Die Verteidigungsstrategie sei nach hinten losgegangen. So habe sich die CS 2009 geweigert sich einem Staatsvertrag zu unterstellen, weil sie behauptete, nicht von den Vorwürfen der USA betroffen zu sein. Zudem habe Dougan vor dem US-Senat behauptet, die Verantwortung trügen kleine Angestellte wegen ihrer kriminellen Taten, «was offensichtlich nicht zutraf», so Levrat.
Landolt: «Keine staatliche Hilfe ohne Neustart»
Seine «Einmischung» in die Angelegenheiten eines privaten Unternehmens verteidigt Levrat. Die CS versuche, sich unter den Schutz des Staates zu flüchten. Zudem sei die Credit Suisse nach wie vor «too big to fail».
«Bei einem Zusammenbruch der Bank sind in der Realwirtschaft der Schweiz Tausende Arbeitsplätze in Gefahr», sagte der SP-Präsident. «Das ist nicht ein rein privatwirtschaftliches Problem der CS.»
Unterstützung erhält Levrat überraschend auch von bürgerlicher Seite. Für BDP-Präsident Martin Landolt ist klar, dass «sicher nicht die gleichen Leute die Probleme aus der Vergangenheit lösen wollen», die schon früher in verantwortungsvoller Position waren. Dies sagte der frühere UBS-Politberater Landolt zur «NZZ am Sonntag». Er bestätigte die Aussagen gegenüber der sda.
In der «SonntagsZeitung» betonte Landolt zudem, dass es «keine staatliche Hilfe ohne Neustart bei der CS» gebe. «Sollte der Staat trotz allem eingreifen müssen, müssen die Verantwortlichen die Konsequenzen ziehen und ihre Posten verlassen und auf ihre Boni verzichten.» (awp/mc/ps)