André Frei (l.) und Christoph Rubeli, Co-CEOs Partners Group. (Fotos: Partners Group)
Baar – Die Partners Group hat im ersten Semester 2015 die Markteilnehmer mit einem Rekordgewinn überrascht. Zu diesem Resultat hat einerseits die starke Wertschöpfung in den Kundenportfolios und anderseits die positive Wertentwicklung des Investitionsprogramms Pearl beigetragen. Das Management gibt sich zuversichtlich für die kommenden Jahre. Die Aktien reagierten mit Kursavancen auf das Ergebnis.
«Wir sind erfreut, was wir finanziell und kundenseitig im ersten Halbjahr erreicht haben», sagte Co-CEO André Frei anlässlich einer Telefonkonferenz am Dienstag. So stiegen die verwalteten Vermögen (AuM) auf 42,1 Mrd gegenüber 37,6 Mrd per Ende Dezember 2014. Dabei schlug der Zufluss neuer Kundengelder in der Höhe von 3,8 Mrd EUR und Währungseffekte im Umfang von 1,4 Mrd positiv, Tail-Down-Effekte (schrittweise Reduktion der Zahlungszusagen in älteren Privatmarktprogrammen) sowie Rückzahlungen dagegen mit insgesamt 1,0 Mrd negativ zu Buche.
Frankenstärke belastet Ertrag
Der signifikante Anstieg der AUM fand keinen Niederschlag in höheren Management Gebühren. Denn rund 60% der verwalteten Vermögen würden Gebühren in Euro und 33% in US-Dollar generieren, erklärte CFO Cyrill Wipfli. Die Aufwertung des Schweizer Frankens im ersten Semester – sowie rückläufige Late-Management Fees aufgrund der Lancierung neuer Investmentprogramme – hinterliessen entsprechend Spuren in den Management Gebühren, die um 7% auf 255 Mio CHF sanken. Dagegen stiegen die erfolgsabhängigen Gebühren um 167% auf 32 Mio. Insgesamt stagnierten die Erträge mit 287 Mio auf dem Vorjahresniveau. Bereinigt um die Währungseffekte legten sie aber 9% zu, ergänzte Wipfli.
Als Folge der rückläufigen Erträge sowie negativer Währungseffekte auf die Kosten (rund 50% der Kosten sind in Franken denominiert) verringerte sich der EBITDA um knapp 7% auf 166 Mio und die entsprechende Marge sank um 4 Prozentpunkte auf 58%. Die Zielmarge von «rund 60%» auf dem Neugeschäft bleibe aber unverändert, sagte CFO Wipfli. Zudem dürfte sich im Zuge der weiteren globalen Expansion der Exposure zum Franken weiter abnehmen; noch im Jahr 2008 waren zwei Drittel der Kosten in Franken denominiert.
Das Finanzergebnis erhöhte sich schliesslich auf 70 Mio von 17 Mio. Das Netto-Finanzresultat war im Wesentlichen von starker Wertschöpfung und positiver Wertentwicklung in den Portfolios getrieben worden: auf der einen Seite lieferte das Investitionsprogramm Pearl einen Wertbeitrag von CHF 51 Mio. Auf der anderen Seite verzeichneten die Investitionen in eigene Programme mit den Kunden einen Wertzuwachs von CHF 25 Mio (Vorjahr 20 Mio).
Unter dem Strich resultierte ein um 26% auf 214 Mio gestiegener adjustierter Nettogewinn. Der IFRS-Nettogewinn erhöhte sich um 11% auf ebenfalls 214 Mio. Weil künftig der Einfluss von Pearl auf den Nettogewinn eher marginal ausfallen dürfte, werden sich der adjustierte und der IFRS-Nettogewinn ab 2015 gleichen, sagte Wipfli.
Aktien mit Kursfeuerwerk
Das Management bestätigte das im Juli für das Gesamtjahr erhöhte Ziel eines Neugeldzuflusses von 6-8 Mrd EUR. Auch schätzt es weiterhin die kumulierten negativen Effekte auf -2 bis -3 Mrd EUR an möglichen sogenannten Tail-Down-Effekten sowie mögliche Kapitalabflüsse aus liquiden und semi-liquiden Aktivitäten. Für die kommenden Jahre 2016/17 und darüber hinaus erwartet die Unternehmensleitung zudem ein signifikantes Wachstumspotenzial bei den Performance Fees.
Das Resultat übertraf die Erwartungen der Analysten. Insbesondere die Performance Fees sowie der Wertbeitrag von Pearl zum Gewinn fielen deutlich höher aus, als Analysten geschätzt hatten. Partners Group habe den Grundstein für künftiges profitables Wachstum gelegt, schreibt beispielsweise Tim Dawson von Baader Helvea. Die Aktien reagierten mit einem Kursfeuerwerk auf das Ergebnis. Bis gegen 11.45 Uhr gewinnen die Titel 6,3% auf 332 CHF, während der Gesamtmarkt (SPI) lediglich 1,37% avanciert. (awp/mc/upd/ps)