Zug – Partners Group hat im ersten Halbjahr 2018 zwar erneut die verwalteten Vermögen deutlich gesteigert. Bezüglich der Kundennachfrage enttäuschte die Gesellschaft für einmal aber die hohen Erwartungen des Marktes. Den bisherigen Ausblick für das Gesamtjahr bestätigt die auf Privatmarktanlagen spezialisierte Gesellschaft.
Für einmal konnte Partners Group die ambitionierten Erwartungen der Marktteilnehmer nicht auf allen Ebenen erfüllen. So verzeichnete das Unternehmen zwar in den ersten sechs Monaten eine Kundennachfragen von 6,2 Milliarden Euro nach 6,9 Milliarden im Vorjahr. Analysten (AWP-Konsens) hatten im Durchschnitt allerdings mit einer Kundennachfrage auf Vorjahresniveau sprich 6,9 Milliarden gerechnet.
Kapitalzusagen über sämtliche Anlageklassen
Das Interesse der Investoren an den Produkten von Partners Group sei aber weiter gross, sagte Co-CEO André Frei anlässlich einer Telefonkonferenz am Donnerstag. Deshalb gehe er für das zweite Halbjahr und das kommende Jahr weiter von einer hohen Kundennachfrage aus.
Im ersten Halbjahr habe die Gesellschaft über sämtliche Anlageklassen hinweg Kapitalzusagen erhalten, so Frei weiter. Nachgefragt waren dabei insbesondere die Strategien für Private Equity Relative Value und Real Estate Secondaries sowie Multi-Asset und vorrangige Darlehen in Private Debt.
Neben der Kundennachfrage wurden sogenannte Tail-Down-Effekte von reiferen Privatmarktprogrammen sowie Kapitalrückflüsse aus liquiden und semi-liquiden Programmen in Höhe von -1,8 Milliarden verzeichnet. Bei Partners Group ist der Grossteil der Produkte darauf ausgelegt, dass Investoren zehn bis zwölf Jahre fest investiert bleiben. Wenn ein Privatmarktprogramm ausläuft, reduzieren sich die verwalteten Vermögen schrittweise, was als Tail-Down-Effekt bezeichnet wird.
Die Kapitalzusagen liessen das gesamte verwaltete Vermögen (AuM) zum 30. Juni 2018 auf 67,1 Milliarden von 61,9 Milliarden per Ende 2017 ansteigen. Das entspricht einem Wachstum von 8 Prozent. Diesbezüglich übertraf die Gesellschaft die Markterwartungen deutlich.
Da rund 36 Prozent der verwalteten Vermögen in US-Dollar-Fonds stecken, hatte gemäss Co-CFO Philip Sauer die Aufwertung der amerikanischen Devise zum Euro einen positiven Effekt auf die AuM im ersten Halbjahr. Insgesamt bezifferte Sauer den Währungsgewinn auf 0,6 Milliarden Euro.
Investitionen von 7,7 Milliarden US-Dollar getätigt
Investiert wurde im ersten Halbjahr im Auftrag der Kunden eine Summe von 7,7 Milliarden US-Dollar nach 5,6 Milliarden im Vorjahr. Die Engagements seien somit auf demselben Niveau des zweiten Halbjahres 2017 gelegen, führte Frei aus. Dabei wurden über 1’400 potentielle Direktinvestitionen in sämtlichen Anlageklassen analysiert und 40 hiervon umgesetzt. Dies entspricht einer Ablehnungsrate von 97 Prozent.
Angesichts der soliden Nachfrage sowie einem weiteren Anstieg der Investitionskapazität bestätigt Frei die bisherigen Ziele für das Gesamtjahr. Danach erwartet die Gesellschaft eine Bruttonachfrage in der Höhe von 11 bis 14 Milliarden Euro. Die Bandbreite für sogenannte Tail-Down-Effekte aus reiferen Privatmarktprogrammen und Kapitalrückflüsse aus liquiden und semi-liquiden Programmen bleiben unverändert bei -4,5 Milliarden bis -5,5 Milliarden Euro.
Im Einklang mit den wachsenden verwalteten Vermögen wolle Partners Group auch seinen Personalbestand weiter ausbauen, führte Co-CFO Sauer weiter aus. Im ersten Halbjahr nahm dieser bereits um fünf Prozent auf 1’088 Personen zu.
Die Markteilnehmer, die in Erwartung starker Zahlen im Vorfeld die Aktien auf eine neues Allzeithöchst getrieben hatten, zeigten sich enttäuscht über den Zahlenkranz. Die Aktien büssten am Donnerstag in einem freundlichen Gesamtmarkt 0,6 Prozent ein. (awp/mc/ps)