Baar – Der Vermögensverwalter Partners Group hat im ersten Halbjahr deutlich weniger verdient. Wegen der hohen Volatilität an den Finanzmärkten ist es zu weniger gewinnbringenden Verkäufen von Beteiligungen gekommen. Beunruhigt zeigt sich das Unternehmen aber nicht.
Die Erträge sind in den ersten sechs Monaten auf 881 Millionen Franken eingebrochen (-22%). Das lag vor allem an einem markanten Rückgang der erfolgsabhängigen Performance Fees. Zum einen war die Vergleichsbasis hoch: Im Geschäftsjahr 2021 war es zu überdurchschnittlich vielen Verkäufen gekommen, was den Anteil der erfolgsabhängigen Gebühren damals in die Höhe schiessen liess. Wegen Corona verschobene Verkäufe wurden 2021 nachgeholt und einige erst für 2022 geplante Exits wurden vorgezogen, weil die Renditeziele bereits erreicht waren.
Zum anderen machte das eingetrübte Marktumfeld der auf Privatmarktanlagen spezialisierten Gesellschaft im laufenden Jahr bisher einen Strich durch die Rechnung. Auf allen Geschäftsebenen (Vermögen, Exits, Investments) ist es für einmal gemächlicher zugegangen.
Geringer Anteil erfolgsabhängiger Einnahmen
Die performanceabhängigen Einnahmen machten damit lediglich noch 8 Prozent der Gesamteinnahmen aus, nachdem es im ersten Halbjahr 2021 noch fast 40 Prozent gewesen waren. Mittel- bis langfristig dürften diese aber wieder die üblichen 20 bis 30 Prozent erreichen, sagte Finanzchef Hans Ploos van Amstel am Dienstag vor Analysten.
Der Anteil der erfolgsabhängigen Einnahmen ist für die Höhe des Gewinn von Partners Group entscheidend. Die fixen Einnahmen belaufen sich im Durchschnitt auf zwischen 1,20 und 1,30 Prozent der verwalteten Vermögen. Die erfolgsabhängigen Einnahmen hingegen können sich auf 10 bis 20 Prozent des Gewinns einer Investition zusammenläppern.
Die tiefermargigen Managementgebühren machten mit 809 Millionen Franken (+18%) diesmal also einen sehr grossen Teil der Erträge aus. Immerhin stiegen die verwalteten Vermögen nämlich auch im ersten Halbjahr 2022 weiter an, und zwar auf 131 Milliarden US-Dollar per Mitte Jahr nach 127 Milliarden Dollar Ende 2021.
Weitere Neugeldakquise nicht in Gefahr
Unter dem Strich brach der Gewinn im Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr um 26 Prozent auf 464 Millionen Franken ein. Angesichts des schwierigeren Marktumfeldes sei das ein solides Ergebnis, sagte CEO David Layton. Er höre viele kritische Stimmen am Markt. Trotz der grossen Unsicherheit würden die Investitionen und das Fundraising an den Privatmärkten jedoch weitergehen.
Partners Group habe Hunderte Fonds, und das Portfolio sei thematisch und international stark diversifiziert, sagte Layton. Zudem habe der Asset Manager vor allem institutionelle Kunden. Mit dieser Zuversicht bestätigte der Asset Manager auch die Prognose für die Neugeldakquise im Gesamtjahr. Die Gruppe rechnet weiterhin mit Kapitalzusagen von Kunden in der Höhe von 22 bis 26 Milliarden Dollar.
An der Börse zeigten sich die Aktien am Dienstag volatil. Bis Handelsschluss verloren die Papiere 3,1%. Seit Anfang Jahr stehen sie rund 36 Prozent im Minus. Händler erklären sich die Kursverluste allerdings weniger mit unternehmensspezifischen Gründen als vielmehr mit dem aktuellen Druck bei Wachstumswerten. Steigende Zinsen gelten weiterhin als «Gift» für Titel wie Partners Group. (awp/mc/ps)