Partners Group will mehr Geld mit Amerikanern verdienen
Baar – Partners Group hat im vergangenen Jahr erneut mehr Kundengelder angezogen und die verwalteten Vermögen gesteigert. Steigern will sich der auf den Privatmarkt spezialisierte Vermögensverwalter künftig vor allem auch in den USA.
Erstmals konnten die verwalteten Vermögen auf über 80 Milliarden Euro gesteigert werden: Konkret waren es Ende Dezember 83,8 Milliarden Euro nach 79,8 Milliarden Ende Juni. Dazu trugen Kapitalzusagen in der Höhe von 14,8 Milliarden Euro bei – nach 13,3 Milliarden im Vorjahr, wie der Asset Manager mitteilte.
Neu wird die Berichtswährung der verwalteten Vermögen allerdings den Investitionen angepasst und von Euro auf US-Dollar umgestellt, hiess es am Donnerstag. In Dollar gerechnet erreichten die Kapitalzusagen im Berichtsjahr 16,5 Milliarden und die Tail-Down-Effekte -7,1 Milliarden. Die verwalteten Vermögen stiegen in der Folge auf 94,1 Milliarden Dollar.
Finanzzahlen weiterhin in Franken
Die Währungsumstellung widerspiegle die zunehmende Bedeutung des US-Dollar wider, hiess es zur Begründung. Bereits heute mache dieser 38 Prozent der verwalteten Vermögens von Partners Group aus. In Euro seien es zwar nach wie vor höhere 46 Prozent, wie Co-Finanzchef Philip Sauer erläuterte. Das Unternehmen erwarte aber künftig klar einen Anstieg des Anteils in Dollar.
Denn die USA soll als Markt an Bedeutung zunehmen. Dazu wurde – neben dem traditionsreichen Sitz in Zug – erst jüngst ein zweiter Hauptsitz in Denver, Colorado eröffnet. Partners Group fühlt sich in den USA noch unterrepräsentiert und will die dortige Nachfrage steigern. In diesem Zusammenhang steht auch, dass vor einem Jahr mit dem US-Amerikaner David Layton erstmals ein Nicht-Schweizer Co-Unternehmenschef geworden ist.
An der Berichterstattung der Finanzzahlen in Schweizer Franken wird aber festgehalten. Die Ergebnisse 2019 veröffentlicht Partners Group am 17. März.
Schwieriges Umfeld für Investitionen
Das Umfeld für Investitionen präsentierte sich 2019 derweil herausfordernder als im Jahr zuvor, als fast 20 Milliarden US-Dollar angelegt werden konnten. 2019 investierte Partners Group für seine hauptsächlich institutionellen Kunden – der Grossteil Pensionskassen – 14,8 Milliarden US-Dollar nach 19,3 Milliarden im Rekordjahr 2018.
Es wurden rund 2’600 Direktinvestitionen analysiert und davon 75 umgesetzt, was einer Ablehnungsrate von 97 Prozent entspricht. «Trotz eines Marktumfelds, das durch hohe Bewertungen, geringes Wachstum und geopolitische Unsicherheit gekennzeichnet ist, sind wir überzeugt, dass wir auch weiterhin in eine Reihe attraktiver Anlagen investieren können», kommentierte Co-CEO David Layton. Eine «milliardenschwere Investitionspipeline» stimme zuversichtlich.
Die hohe Ablehnungsrate – also die hohe Selektivität – macht das Geschäft von Partners Group äusserst personalintensiv. Skaleneffekte sind kaum möglich, und das Personal wächst üblicherweise im Einklang mit den verwalteten Vermögen.
2019 stieg die Zahl der Mitarbeiter gar überproportional, und mittlerweile beschäftigt der Schweizer Asset Manager weltweit über 1’400 Personen. Es habe in den vergangenen Jahren etwas Aufholbedarf gegeben, sagte Sauer. Im laufenden Jahr dürfte der Stellenaufbau dann aber vergleichsweise wieder etwas gemächlicher vonstattengehen, fügte Co-CEO André Frei hinzu.
Ziel-Marge wird erreicht
Und: Die hohen Investitionen in das Personal stünden im Einklang mit dem Margenziel, sagte Frei. Das Unternehmen peilt jeweils eine EBITDA-Marge von rund 60 Prozent an. Wegen des beschleunigten Personalaufbaus dürfte die Marge 2019 tiefer ausfallen als 2018, als diese allerdings mit 66 Prozent klar über dem gesetzten Ziel lag.
Mit Blick in die Zukunft macht sich das Unternehmen keine Sorgen: «Wir beobachten, dass verschiedenste Investorentypen ihre Allokation zu Privatmärkten weiterhin ausbauen», sagte Frei. Für das laufende Geschäftsjahr 2020 rechnet die Gruppe mit einem weiteren Neugeldzufluss und geht von Kapitalzusagen von 15 bis 19 Milliarden Dollar aus.
An der Börse schlossen die Titel nach zunächst steigenden Kursen kaum verändert auf 921 Franken. «Die heute vorgelegten Indikatoren zum Geschäftsverlauf sind ausgezeichnet – aber eben wie erwartet», kommentierte ZKB-Analyst Michael Kunz. «Bei Partners Group weiss man, was man hat, insofern sollte man dabeibleiben.» (awp/mc/pg)