Partners Group droht vorübergehende Verlangsamung

David Layton, Chief Executive Officer Partners Group. (Foto: Partners Group)

Baar – Innerhalb von zwei Monaten ist die Welt eine andere: Der Vermögensverwalter Partners Group hat wegen der Coronavirus-Krise die Prognose für das laufende Jahr auf Eis gelegt. Und der Aktienkurs ist kollabiert.

Dabei hat die Gesellschaft ein starkes Jahr hinter sich: Die Erträge stiegen 2019 um mehr als ein Fünftel auf 1,61 Milliarden Franken. Unter dem Strich legte der Reingewinn um 17 Prozent auf 900 Millionen Franken zu und die Aktionäre sollen mit 25,50 Franken je Aktie am Ergebnis teilhaben.

Während die wiederkehrenden Verwaltungsgebühren mit rund 70 Prozent den grösseren Teil der Einnahmen ausmachten, trugen auch die weniger berechenbaren erfolgsabhängigen Gebühren stark zum Wachstum bei. Insbesondere im zweiten Halbjahr wurde erfolgreich Kasse gemacht: Mehr als 85 Investitionsprogramme und Mandate hätten 2019 «Performance Fees» generiert, teilte der auf Privatmarktanlagen spezialisierte Asset Manager am Dienstag mit.

Verkäufe verzögern sich
Das dürfte jetzt aber erst einmal vorbei sein: Die Coronavirus-Pandemie und die damit verbundene hohe Volatilität an den Finanzmärkten dürfte der Exit-Aktivität – also dem für ein Private-Equity-Haus typischen strategisch geplanten Ausstieg mit Gewinn aus Beteiligungen – einen Strich durch die Rechnung machen. Viele Veräusserungen aus dem Portfolio dürften sich im aktuellen Umfeld verzögern.

Performanceabhängige Erträge könnten sich so deutlich in die zweite Jahreshälfte verlagern oder aber auch erst 2021 eingestrichen werden, hiess es vom Management. Damit könnten sie 2020 je nach Entwicklung der aktuellen Lage auch weniger als die jeweils angepeilten 20 bis 30 Prozent der Gesamteinnahmen einbringen, sagte Co-CEO André Frei am Dienstag vor Analysten.

Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP zog Verwaltungsratspräsident Steffen Meister einen Vergleich zur Finanzkrise von vor gut zehn Jahren: Damals hätten sich die Performance Fees gar um drei bis vier Jahre verschoben. Damit rechne man derzeit aber nicht.

Prognose von Januar überholt?
Weiter geht Partners Group nun davon aus, dass weniger Kunden Investments nachfragen könnten, also weniger Kapitalzusagen – in gewisser Weise Neugelder, die beim Kunden abgerufen werden können – aussprechen könnten. Für das laufende Geschäftsjahr hat die Gesellschaft daher ihre erst Mitte Januar aufgestellte Prognose ausgesetzt.

Ursprünglich war für das laufende Jahr mit Kapitalzusagen von 15 bis 19 Milliarden US-Dollar gerechnet worden. Und für das erste Quartal, in dem es mit der weltweiten Ausbreitung des Coronavirus losging, rechnet das Unternehmen auch noch mit ganzen 5 Milliarden. Die weitere Entwicklung wegen des Coronavirus sei aber heute überhaupt nicht einschätzbar.

2020 dürfte kein normales Jahr werden, sagte der exekutive Präsident Meister.

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben
Was dem Asset Manager aber zugutekommt: Die Kunden sind zum allergrössten Teil langfristig orientierte institutionelle Anleger wie Pensionsfonds, Versicherungsgesellschaften oder Staatsfonds. Zudem sind die Managementgebühren auf längere Zeit fix und berechenbar.

Und auch wenn es bei den leistungsabgängigen Performance-Gebühren zu einer Verzögerung kommt: Diese Einnahmen fielen ja nicht weg, betonte Finanzchef Philip Sauer.

Gleichzeitig bietet das aktuelle Umfeld auf der Investment-Seite Einstiegsmöglichkeiten. Im Vordergrund steht aber zunächst das bestehende Portfolio, sagte Co-CEO David Layton. Es werde eng mit den Managementteams zusammengearbeitet, um das Geschäft der einzelnen Unternehmungen aufrechtzuerhalten.

Mit Blick auf stark betroffene Branchen – positiv und negativ – ist Partners Group im Gesundheitsbereich, aber auch in der Gastronomie und im Bildungsbereich investiert. So mussten manche Restaurants etwa auf Lieferservice- oder Take-away-Modelle umstellen, wie Layton sagte.

Aktie 400 Franken leichter
An der Börse brach der Aktienkurs am Dienstag ein, obwohl die Markterwartungen mit dem Ergebnis übertroffen wurden. Die aktuell garstige Lage überschattet das vergangene Jahr vollkommen, und zu gross ist die Unsicherheit, wie es am Markt heisst.

Partners Group verloren bis Handelsschluss 7,2 Prozent auf 554 Franken – in einem mehr oder weniger stabilen Gesamtmarkt. Sie haben damit seit dem Allzeithoch vor knapp vier Wochen bei 969 Franken 42 Prozent eingebüsst. (awp/mc/ps)

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