Partners Group setzt Erfolgskurs im Halbjahr fort
Baar – Partners Group ist im ersten Semester kräftig weitergewachsen und konnte auch den Gewinn deutlich steigern. Damit setzt der auf Privatmarktanlagen spezialisierte Vermögensverwalter seinen Erfolgskurs fort, und für das laufende Jahr dürfte erneut eine höhere Dividende herausspringen. An der Börse reagieren die Anleger geradezu euphorisch.
Mit dem Halbjahresergebnis wurden alle Markterwartungen übertroffen: Die Einnahmen explodierten (+58% auf 453 Mio CHF), weil sich insbesondere die Performance Fees vervierfachten. Diese Gebühren fallen bei Partners Group üblicherweise sechs bis neun Jahre nach Lancierung von Investitionsprogrammen an, sobald die Wertschöpfung im Portfolio die Renditehürden erreicht. Damit sind sie üblicherweise weniger kalkulierbar.
In diversen Programmen und Mandaten hätten sich allerdings wegen der Finanzkrise die Zahlungen aus dem Zeitraum 2010 bis 2015 in die Jahre 2016 bis 2020 verschoben. Ein Teil dieses Potenzials konnte nun im ersten Halbjahr 2016 realisiert werden, aber auch im zweiten Halbjahr dürften sich die Performance Fees ähnlich positiv entwickeln, wie es am Dienstag von Partners Group heisst.
Regelmässige Performance Fees
Auch dürften die performanceabhängigen Gebühren in Zukunft generell «mit erhöhter Regelmässigkeit» anfallen und würden so zu «quasi-wiederkehrenden» Erträgen für das Unternehmen werden, die langfristig zusammen mit den verwalteten Vermögen ansteigen (wie die Management Fees). Mit mittlerweile mehr als 250 Investitionsprogrammen – diversifiziert durch Zeiträume, Regionen und Branchen sei man weniger abhängig von konjunkturellen Zyklen, sagte CFO Cyrill Wipfli an einer Telefonkonferenz.
Die Management Fees bleiben dennoch die dominierende Einnahmequelle von Partners Group und legten im Berichtszeitraum um 26% auf 322 Mio CHF zu. Künftig rechnet das Unternehmen mit einem Verhältnis 20% (Performance) zu 80% (Management).
Die verwalteten Vermögen erreichten per Ende Juni noch nicht ganz 50 Mrd EUR. Institutionelle Anleger würden im aktuellen Niedrigzinsumfeld vermehrt Privatmarktanlagen nachfragen, so Co-CEO Christoph Rubeli. «Um der wachsenden Kundennachfrage gerecht zu werden», wird daher die Plattform stetig ausgebaut: Jüngst wurden etwa Niederlassungen in Denver und Manila eröffnet.
19% mehr Gewinn
Angesichts des rasanten Wachstums müssen auch laufend neue Talente angezogen werden: Die Mitarbeiterzahl dürfte in diesem Jahr auf rund 900 steigen, stellte Co-CEO André Frei in Aussicht. Die «Investment Professionals» werden bei Partners Group «on the job» ausgebildet, und die durchschnittliche Anzahl Mitarbeiter lag im ersten Semester 2016 bei 856.
Steigt das Investitionsvolumen, erfordert dies automatisch neue qualifizierte Leute – auch, weil Partners Group im Mid-Cap-Bereich tätig ist und darüber hinaus keine grösseren Transaktionen anstrebt. Vor 2020 soll eine jährliche Investitionskapazität von 10 Mrd USD erreicht werden. In den ersten sechs Monaten 2016 wurden für Kunden 4,5 Mrd USD investiert.
Insgesamt stiegen gleichzeitig die Kosten um die Hälfte auf 181 Mio CHF. Unter dem Strich legte somit der Reingewinn nach IFRS im Berichtszeitraum um 19% auf 254 Mio zu. Der Gewinnzuwachs fiel verhältnismässig kleiner aus, auch wegen eines ausserordentlichen Finanzertrags im Vorjahr.
Aktie über 500 CHF
Für das Gesamtjahr bestätigte Partners Group die erst kürzlich nach oben angepasste Guidance: 2016 sollen neuen Kundennachfragen von 8 bis 9 Mrd EUR angezogen werden. Auch rechnet das Management mit einer erneut höheren Dividende – entsprechend dem Anstieg des Gewinns. Für 2015 erhielten die Aktionäre eine Ausschüttung von 10,50 CHF je Aktie nach 8,50 CHF.
An der Börse legten die Titel am Dienstag bei überdurchschnittlichen Volumen stark zu, und zwar um 8,5% auf 491 CHF zu. Erstmals seit dem IPO vor zehn Jahren, als die Aktie den Handel mit einem Kurs von knapp 80 CHF aufgenommen hatte, wurde zumindest vorübergehend auch die Marke von 500 CHF geknackt (Tageshoch 505 CHF). (awp/mc/upd/ps)