Baar – Partners Group hat ein Rekordjahr hinter sich. Das aussergewöhnlich starke Wachstum wird vorerst allerdings kaum mehr zu toppen sein. Auch die Unsicherheiten rund um den Ukraine-Krieg dürften den erfolgsverwöhnten Vermögensverwalter etwas bremsen.
Die Erträge erhöhten sich 2021 um 86 Prozent auf 2,63 Milliarden Franken. Der Betriebsgewinn EBIT stieg auf 1,65 Milliarden (+89%), und unter dem Strich blieb ein Reingewinn von 1,46 Milliarden Franken (+82%). Die EBIT-Marge lag damit im Vergleich zum Vorjahr leicht höher bei knapp 63 Prozent.
Die Aktionäre des auf Privatmarktanlagen spezialisierten Asset Managers dürfen sich über eine deutlich höhere Dividende von 33 Franken freuen. Im Jahr zuvor wurden 27,50 Franken je Aktie ausgeschüttet.
Erfolgsabhängige Einnahmen explodiert
Das starke Ergebnis 2021 wird begründet mit dem weiteren Wachstum der verwalteten Vermögen und aussergewöhnlich hohen Performance Fees. Seit Mitte Januar war bereits bekannt, dass Partners Group die Vermögen überdurchschnittlich gesteigert, eine Rekordsumme investiert und zahlreiche Anlagen gewinnbringend veräussert hat. Einige Verkäufe hatten sich wegen Corona von 2020 ins Jahr 2021 verschoben. Zudem wurden einige erst für 2022 geplante Exits vorgezogen, weil die Renditeziele bereits erreicht waren.
Die fixen Managementgebühren stiegen um 25 Prozent auf 1,43 Milliarden an. Die Performance Fees, die abhängig vom erfolgreichen Verkauf eines Investments fällig werden, vervielfachten sich auf 1,20 Milliarden nach lediglich 266 Millionen Franken 2020. Damit stieg der Anteil der erfolgsabhängigen Erträge auf ungewöhnlich hohe 46 Prozent der Gesamteinnahmen und lag sogar noch über der in Aussicht gestellten Bandbreite von 40 bis 45 Prozent. Zum Vergleich: 2020 waren es lediglich 19 Prozent, im Vor-Coronajahr 2019 waren es 29 Prozent.
Mittelfristig rechnet das Unternehmen mit einer Rückkehr zur Mittelfristprognose von 20 bis 30 Prozent der Einnahmen. ZKB-Analyst Michael Kunz drückt es so aus: Nach dem Rekordjahr sei nun mit einer Verschnaufpause zu rechnen, da auch ein Partners-Group-Asset nicht mehr als einmal verkauft werden kann. Und auch angesichts des aktuellen Marktumfelds und der politischen Krisen sei eine weitere Beschleunigung der «Exit-Tätigkeit» kaum vorstellbar. Gemeint ist der für ein Private-Equity-Haus typische gewinnbringende strategisch geplante Ausstieg aus Beteiligungen.
Jahresprognose 2022 bestätigt
Marktvolatilität und Instabilität – ausgelöst durch die geopolitische Krise in Osteuropa, Inflation und Lieferkettenprobleme – könnten zu einer Abschwächung des Wirtschaftswachstums führen, sagte auch CEO David Layton an der Bilanzmedienkonferenz am Dienstag. Dies wiederum könnte in den kommenden Monaten zu einer vorübergehenden Verlangsamung der Investitionstätigkeit der Gruppe führen. 2021 hatte Partners Group eine Rekordsumme von 32 Milliarden Dollar in Unternehmen und Anlagen investiert.
Ein signifikantes direktes Exposure in der Ukraine, Russland oder Belarus habe man indes nicht, und insgesamt bleibe das Unternehmen für 2022 zuversichtlich. Die Nachfrage nach Privatmarktanlagen halte an, sagte Layton. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Partners Group daher weiterhin mit Kapitalzusagen von bis zu 26 Milliarden US-Dollar.
2021 erhielt Partners Group von Kunden Zahlungszusagen in der Höhe von 25 Milliarden Dollar – nach 16 Milliarden im Vorjahr. Die verwalteten Vermögen erreichten damit Ende Jahr 127 Milliarden. (awp/mc/pg)