Paukenschlag bei Allianz-Tochter Pimco: Vorstandschef El-Erian geht

Paukenschlag bei Allianz-Tochter Pimco: Vorstandschef El-Erian geht

Mohamed El-Erian, abtretender Pimco-Chef Pimco.

Müchen – Die Allianz zieht bei ihrer Fondstochter Pimco nach den jüngsten Problemen personelle Konsequenzen. Pimco-Chef Mohamed El-Erian werde die Gesellschaft Mitte März verlassen, teilte Europas grösster Versicherer am Dienstagabend in München mit. El-Erian war neben Pimco-Mitgründer William «Bill» Gross in den vergangenen Jahren die prägende Figur bei dem amerikanischen Investmentfonds, der zu den wichtigsten Akteuren am weltweiten Finanzmarkt zählt. Das Unternehmen ist vor allem im Geschäft mit Anleihen sehr aktiv. Nach einigen Fehlschlägen liefen Pimco aber zuletzt viele Kunden davon.

El-Erian gehörte in den vergangenen Jahren zu den bevorzugten Finanz-Experten im US-Fernsehen und ist dadurch auch einem breiteren Publikum bekannt geworden. Er ist seit Ende 2007 an der Spitze der Fondsgesellschaft. Pimco kam in dieser Zeit sicher durch die Finanzkrise. El-Erians Nachfolger ist der bisher für das operative Geschäft verantwortliche Douglas Hodge. Die Allianz-Aktie verlor in den ersten Handelsminuten am Mittwoch rund 1,5 Prozent und war damit einer der schwächsten Werte im Dax .

Stellvertreter für Gross
Neben El-Erian an der Unternehmensspitze wechselt die Allianz noch weitere Manager aus und greift dabei auf Führungskräfte mit Erfahrung in Europa zurück. So soll der frühere Deutschland-Chef Jay Jacobs die Rolle des Präsidenten übernehmen.

Für die strategische Geschäftsführung ist künftig Craig Dawson verantwortlich, der derzeit das Geschäft in Deutschland, Österreich, Italien und die Schweiz führt. Die Anlage der Kundengelder bleibt in den Händen von Bill Gross. Ihm werden mit Andrew Balls und Daniel Ivascyn allerdings Stellvertreter aus London und dem Unternehmenssitz in Newport Beach an die Seite gestellt.

Gross musste sich 2011 für Fehler entschuldigen
Die 1971 gegründete Pacific Investment Management Company oder kurz Pimco gehört seit dem Jahr 2000 zur Allianz. Lange Zeit waren die Pimco-Manager für ihre gute Spürnase und gelungenen Anlagestrategien bekannt. In den Jahren nach der Finanzkrise häuften sich jedoch die Fehlschläge. So lagen die Fondsmanager in den vergangenen Jahren das ein oder andere Mal bei der Einschätzung der Geldpolitik der Notenbanken in Europa und den USA daneben.

Legendär ist die Entscheidung von Gross aus dem Frühjahr 2011, sich aus der Anlage in US-Staatsanleihen zurückzuziehen. Nachdem diese Papiere danach deutlich an Wert zugelegt hatten, entschuldigte sich Gross wenige Monate danach bei seinen Anlegern. Der von ihm verwaltete Fonds Pimco Total Return, der mit einem Volumen von 238 Milliarden Dollar grösste Rentenfonds der Welt, hinkte in der Folge dem Markt hinterher.

Operativer Gewinn zurückgegangen
Auch 2013 war kein gutes Jahr für das Pimco-Flaggschiff. Er schlug sich zwar besser als der Markt, verlor aber dennoch an Wert. Anleger zogen zudem zuletzt Geld ab. Ein Trend, dem sich auch andere Pimco-Produkte nicht entziehen konnten.

Laut Angaben der Allianz haben Pimco-Kunden zwischen Juli und Ende September fast 29 Milliarden Euro abgezogen. Der operative Gewinn von Pimco ging im dritten Quartal um 14 Prozent auf 645 Millionen Euro zurück. Der Umsatz brach um zehn Prozent ein. Pimco ist der dominierende Teil der Vermögensverwaltungssparte – eine der drei Säulen des Allianz-Konzerns. (awp/mc/ps)

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