Zürich – Die Schweizer Pensionskassen haben 2023 ein positives Ergebnis erwirtschaftet. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Kassen waren aber relativ gross.
Im Durchschnitt erzielten die Schweizer Pensionskassen 2023 eine Nettorendite von 5,1 Prozent. Hauptgrund dafür war vor allem die gute Performance an den Aktienmärkten, wie es in der am Mittwoch veröffentlichten Pensionskassenstudie der ZKB-Tochter Swisscanto heisst.
2022 hatten die Kassen wegen den schwachen Aktienmärkten noch ein dickes Minus von 8,8 Prozent eingefahren. Die durchschnittliche Rendite über die letzten zehn Jahre lag trotz des Einbruchs in 2022 bei 3,5 Prozent.
Grosse Unterschiede
Zwischen den verschiedenen Pensionskassen waren die Unterschiede 2023 jedoch recht gross. So erzielten die besten 10 Prozent der Kassen eine durchschnittliche Rendite von 8,2 Prozent, während die Rendite bei den letzten 10 Prozent nur bei 2,3 Prozent lag.
Daraus resultiert auch eine klare Diskrepanz bei der Verzinsung der Altersguthaben. Während der Zinssatz bei den Top-Pensionskassen bei 3,7 Prozent lag, verzinsten die schlechtesten Pensionskassen nur mit 2,0 Prozent. Im Schnitt lag der Zinssatz bei 2,4 Prozent.
Spielraum für Leistungserhöhungen
Für 2024 sieht die Situation bis jetzt gut aus. So erwarten die Kassen im laufenden Jahr eine Rendite von 3,0 Prozent. Bisher hielten die Pensionskassen sich mit Leistungserhöhungen aber eher zurück. Nur 14 Prozent wollen die Leistungen für Rentnerinnen und Rentner noch in diesem Jahr erhöhen.
Dabei hätten «Kassen durchaus Spielräume» für weitere Erhöhungen, sagte Heini Dändliker, Leiter Key Account Management und Firmenkunden Markt Schweiz bei der ZKB, an einem Medienevent. So seien die Wertschwankungsreserven nach dem Einbruch in 2022 wieder gut gefüllt.
Zudem würden Pensionskassen aktuell nur eine Anlagerendite von 1,8 Prozent benötigen, um den Deckungsgrad konstant zu halten, ergänzte Iwan Deplazes, Leiter Asset Management bei der ZKB. Alles darüber eröffne Möglichkeiten für Leistungserhöhungen. Im laufenden Jahr liege das Plus bei rund 6 Prozent. Wenn es so bleiben sollte, dann sind seiner Einschätzung nach «auch höhere Leistungen zu erwarten.»
Trend zu flexibleren Leistungen
Bei den Leistungserhöhungen sind die Pensionskassen jedoch vorsichtiger geworden, ist eine weitere Erkenntnis der Studie. So würden die Kassen verstärkt auf flexible Leistungen wie Einmalzahlungen setzen, anstelle von fixen Rentenerhöhungen oder Anpassungen beim Umwandlungssatz. Dies sei eine Reaktion auf die recht starken Schwankungen an den Börsen in den zurückliegenden 20 Jahren, so die Studienautoren.
Die stärkere Flexibilisierung habe auch unmittelbare Auswirkungen auf die Versicherten. Anstelle von garantierten Leistungen entscheide nun die Börsenentwicklung, wie sich die Leistungen entwickeln. Bei steigenden Kursen würden die Versicherten profitieren, bei einer schlechten Entwicklung sei das Gegenteil der Fall.
An der Pensionskassenstudie 2024 nahmen 483 Vorsorgeeinrichtungen teil. Das erfasste Vermögen der Teilnehmer belief sich auf 770 Milliarden Franken. Gesamthaft waren damit knapp 4,1 Millionen Versicherte repräsentiert. (awp/mc/pg)