Zürich – Die Schweizer Pensionskassen haben unter dem Einbruch an den Finanzmärkten gelitten und büssen die im Vorjahr erzielten Fortschritte wieder ein. Das erste Quartal 2020 sei für die erfassten Vorsorgeeinrichtungen mit einer geschätzten vermögensgewichteten Rendite von -7,77 Prozent eines der schlechtesten seit der Finanzkrise gewesen, schreibt Swisscanto in seinem Pensionskassen-Monitor vom Freitag.
Das habe sich auch negativ auf die Deckungsgrade und die Reserven ausgewirkt. Die im Vorjahr gebildeten Reserven seien in den ersten drei Monaten 2020 aufgrund des simultanen Einbruchs der meisten Anlagekategorien während der Coronakrise aufgebraucht worden.
Reserven um gut 10 % gesunken
Die Reserven bei den privatrechtlichen Vorsorgeeinrichtungen sanken im ersten Quartal im Durchschnitt um rund zehn Prozentpunkte auf 8,9 Prozent, heisst es weiter. Der Deckungsgrad wird der Erhebung zufolge per Ende März auf 108,9 Prozent geschätzt, nach noch 118,7 Prozent per Ende 2019. Das entspreche annähernd wieder dem Stand von Ende 2018.
Dennoch wiesen demnach 91,3 Prozent der privatrechtlichen Einrichtungen eine Deckung von über 100 Prozent aus, ebenso wie rund 74,5 Prozent der öffentlich-rechtlichen Kassen mit Vollkapitalisierung. Einen Deckungsgrad von über 115 Prozent wiesen rund 28 Prozent der privatrechtlichen aus. Vor drei Monaten lag dieser Wert noch bei knapp 70 Prozent. In Unterdeckung hätten sich bei den öffentlich-rechtlichen mit Vollkapitalisierung 25,6 Prozent befunden, also nahezu doppelt so viele wie Ende 2019.
Schwächstes Quartal seit der Finanzkrise
Seit der Finanzkrise 2009 sei dies das schwächste Quartal gewesen, heisst es weiter. Fast alle Anlageklassen entwickelten sich negativ. Die stärksten Einbussen verbuchten demnach die Klassen Rohstoffe (-23%), Aktien Welt (-22%) und Aktien Schweiz (-12%). Selbst Immobilien Schweiz (-0,3%) und Obligationen Welt (-0,4%) lagen tiefer. Einzig Obligationen Welt hedged in Franken konnte mit 0,8 Prozent ein kleines Plus erreichen. Als gewichtete Gesamtrendite errechnet Swisscanto die genannten -7,77 Prozent.
Swisscanto stützt sich bei den Angaben im Pensionskassen-Monitor auf Hochrechnungen, die auf den von den Umfrageteilnehmern zu Beginn des Jahres 2019 gewählten Anlagestrategie basieren. An der Umfrage nahmen 531 Vorsorgeeinrichtungen mit einem Vermögen von insgesamt 660 Milliarden Franken teil. Entscheidend für die Berechnungen sind die Marktentwicklungen. (awp/mc/pg)