Pensionskassen starten gut in das Jahr 2023

Pensionskassen starten gut in das Jahr 2023
(Unsplash)

Zürich – Die Schweizer Pensionskassen sind nach den Turbulenzen an den Finanzmärkten des letzten Jahres gut ins Jahr 2023 gestartet. Die Kapitalanlagen der Kassen warfen bis April positive Renditen ab und das hat auch eine Stärkung der Finanzlage zur Folge gehabt.

In den ersten vier Monaten hätten die Pensionskassen auf ihren Kapitalanlagen in einem weiterhin von Schwankungen geprägten Marktumfeld eine Rendite von +2,8 Prozent erzielt, teilte der Pensionskassenberater Complementa am Freitag mit. Er präsentierte erste Zwischenergebnisse aus der «Risiko Check-up-Studie 2023».

Damit können die Pensionskassen nach dem schlechten Abschneiden im 2022 an den Finanzmärkten durchschnaufen. Denn im letzten Jahr hatte noch eine Minusrendite von 8,6 Prozent resultiert. Das sei das zweitschlechteste Anlagejahr in den letzten zwanzig Jahren gewesen, wie Complementa-Chef Heinz Rothacher an einer Telefonkonferenz festhielt.

Global und breit diversifizierter Anlagemix
Um die Finanzmarktrisiken möglichst gut einzugrenzen, setzen die Pensionskassen laut Complementa auf einen global und breit diversifizierten Anlagemix. Ende 2022 lag der Anteil der Aktien in den Portfolios mit 29,3 Prozent leicht über dem historischen Mittel der letzten zwanzig Jahren.

Mit 36,3 Prozent blieben festverzinsliche Anlagen und Liquidität das wichtigsten Anlageinstrument. Noch vor zehn Jahren hätten diese Anlagen knapp die Hälfte der Vermögen ausgemacht. Die Immobilienquote lag mit 24,3 Prozent zum fünften Mal in Folge über 20 Prozent und alternative Anlagen hätten sich zuletzt bei 10 Prozent festgesetzt (aktuell: 10,1%).

Deckungsgrade steigen
Die freundliche Entwicklung an den Finanzmärkten wirkt sich auch auf die Deckungsgrade der Pensionskassen positiv aus. Per Ende April sind diese im Durchschnitt auf 106,8 Prozent angestiegen nach durchschnittlichen 104,5 Prozent per Ende 2022. Im letzten Jahr schrumpften die Deckungsgrade noch deutliche um 10,8 Punkte.

Während die Zinsen steigen, sinken die von den Pensionskassen festgesetzten Umwandlungssätze, die zur Berechnung der Renten dienen. Mit durchschnittlich 5,3 Prozent liegt der Umwandlungssatz 2023 laut Complementa nochmals fast 0,1 Prozentpunkte tiefer als im Vorjahr. Damit entfernen sich die Kassen weiter vom BVG-Mindestumwandlungssatz von 6,8 Prozent.

Bankenkrise beschäftigt
Nebst der Zinswende beschäftigen die Institute auch die Veränderungen am Schweizer Bankenplatz, wo mit der Credit Suisse voraussichtlich ein wichtiger Partner der Pensionskassen verschwinden wird. Die Grossbanken UBS, CS und ZKB hätten umfassende Lösungen und Beratungen für Pensionskassen, sagte Rothacher. Die meisten zählten mindestens auf zwei Banken.

Derzeit werde in den Stiftungsräte diskutiert und analysiert, wie man die Bankverbindungen etwa zur Vermögensverwaltung und Kontoführung künftig organisiere, so Rothacher weiter. Dies eröffne Chancen für andere Banken, in diesem Tätigungsfeld stärker aufzutreten. Bedenken gebe es bei den Pensionskassen bezüglich Entwicklung der Kosten und Angebote vonseiten der Banken.

Die Complementa Risiko Check-up-Studie wird im 2023 zum 29. Mal durchgeführt und in voller Länge im September publiziert. Die Studie des Vorjahres basierte auf Daten zur rund 440 Pensionskassen mit Einlagen von rund 840 Milliarden Franken. (awp/mc/pg)

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