Zürich – Fast ein Drittel der Schweizer Bevölkerung geht davon aus, dieses Jahr finanziell besser zu fahren als 2017. Nicht so im Tessin: Dort rechnet nur jeder Fünfte mit einer Verbesserung seiner finanziellen Situation. Insgesamt sind vor allem Männer und Junge besonders optimistisch. Wer verzichten muss, tut dies am ehesten bei elektronischen Geräten oder beim Ausgang. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage von comparis.ch.
Die Schweizerinnen und Schweizer schätzen ihre finanzielle Situation als grundsätzlich positiv ein. Zwei Drittel der Befragten können sich fast alles leisten oder sind zumindest zufrieden mit ihren Finanzen, auch wenn der eine oder andere Wunsch offenbleibt. Auf der anderen Seite muss sich über ein Viertel der Befragten stark einschränken, um alle Rechnungen begleichen zu können. Für sieben Prozent der Bevölkerung reicht das Geld nicht aus, um den finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Damit schätzen die Schweizer ihre finanzielle Situation leicht besser ein als vor einem Jahr.
Deutliche regionale Unterschiede – Tessiner kämpfen mit Finanzen
Über die ganze Bevölkerung gesehen gehen rechnen 31 Prozent mit einer positiven Entwicklung ihrer persönlichen Finanzen im neuen Jahr (Vorjahr: 29 Prozent). Nur gerade 17 Prozent der Schweizer Bevölkerung gehen davon aus, dass sich ihre Finanzen 2018 negativer entwickeln werden als 2017. Vor einem Jahr sahen dies 18 Prozent so. Am positivsten äusserten sich die Deutschschweizer zur Entwicklung ihrer persönlichen Finanzen. Ein Drittel rechnet 2018 mit einer Verbesserung (Romandie: 26 Prozent, Tessin: 20 Prozent).
Von finanziellen Engpässen besonders betroffen sind die Tessiner. Dort gab mehr als jeder Zweite an, die Ausgaben nicht oder nur knapp bestreiten zu können. In der Deutschschweiz kämpft nur jeder Dritte mit seinen Finanzen, während in der Romandie rund 40 Prozent auf jeden Franken schauen müssen oder nicht über die Runden kommen.
Männer und Junge glauben an finanziellen Aufstieg
Mit Blick auf die Geschlechter zeigt sich: Vor allem Männer schätzen ihre finanzielle Situation positiv ein. Und dies nicht nur im Hinblick auf die aktuellen Verhältnisse, sondern auch im Hinblick auf die erwartete Entwicklung der Finanzen in diesem Jahr. So gaben 36 Prozent der Männer an, 2018 finanziell besser oder eher besser zu fahren als 2017. Bei den Frauen waren nur 25 Prozent dieser Ansicht. Jede fünfte Frau rechnet gar mit einer Verschlechterung ihrer Finanzen (Männer: 14 Prozent).
Besonders optimistisch zeigen sich die Jungen. So gab knapp jeder zweite unter 36-Jährige an, dass seine finanzielle Situation im neuen Jahr besser oder eher besser ausfallen wird als noch im vergangen Jahr. Bei den über 56-Jährigen sahen dies nur 16 Prozent so.
Schweizer verzichten als erstes auf Elektronikprodukte und Ausgang
Müssen Herr und Frau Schweizer ihre Ausgaben kürzen, tun sie dies primär, indem sie auf unnötige Ausgaben und Spontankäufe verzichten. 73 Prozent der Befragten sahen diese Massnahme als effektivstes Mittel, um die Finanzen ins Lot zu bringen. Wer sich einschränken muss, macht dies am ehesten bei elektronischen Geräten (60 Prozent). Auch bei Restaurantbesuchen oder beim Ausgang fällt es den Schweizern vergleichsweise leicht, Abstriche zu machen (59 Prozent). Das Auto steht hingegen nur bei 28 Prozent der Befragten zur Disposition. Auf Hobbies verzichten würde sogar nur jeder Vierte.
Nach dem Verzicht auf unnötige Ausgaben führten die Befragten vor allem die Nutzung von Rabatten (58 Prozent) und Preis-/Anbietervergleiche (50 Prozent) ins Feld. Ebenfalls hoch im Kurs für die Reduktion der Ausgaben ist das Einkaufen beim Discounter (42 Prozent) oder im Ausland (30 Prozent). Beim Auto (15 Prozent) oder bei der Wohnung (6 Prozent) möchten nur wenige Kompromisse eingehen, wenn sie sparen müssen.
Männer investieren, Frauen gönnen sich Beauty & Wellness
Wer hingegen Geld zur freien Verfügung hat, legt dieses am ehesten zur Seite. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, in einem solchen Fall zu sparen. Über ein Drittel der Befragten würde das Geld in eine Reise investieren. Auffällig ist, dass Männer und Frauen punkto Verwendung von freien Mitteln unterschiedlich ticken. So würden über 20 Prozent der Männer frei verfügbares Geld investieren (Frauen: sieben Prozent); zwölf Prozent der Männer würden Elektronikprodukte kaufen (Frauen: vier Prozent). Frauen würden sich hingegen häufiger mit Beauty- und Wellnessaktivitäten verwöhnen. So gaben 14 Prozent der weiblichen Umfrageteilnehmer an, übriges Geld dafür verwenden zu wollen, bei den Männern würden dies nur sieben Prozent tun. (comparis.ch/mc/ps)
Methodik
Die Befragung wurde im Dezember 2017 vom Marktforschungsinstitut Innofact AG im Auftrag von comparis.ch bei 1’034 Personen in allen Regionen der Schweiz durchgeführt und wurde bevölkerungs-repräsentativ nach Geschlecht, Alter und Wohnregion quotiert. Befragt wurden Internetnutzer von 18 bis 74 Jahren in der Schweiz.