Portugals Ministerpräsident Passos Coelho.
Lissabon – Schuldensünder Portugal macht bei der Sanierung der maroden Staatsfinanzen weiter Fortschritte. Das Haushaltsdefizit des Euro-Landes im dritten Quartal 2011 betrug 3,8 Prozent der Wirtschaftsleistung, im Vergleich zu 7,1 Prozent im Vorjahreszeitraum. Der Fehlbetrag für die ersten neun Monate des Jahres habe sich auf 6,8 Prozent belaufen, teilte die Statistikbehörde INE am Donnerstag in Lissabon weiter mit.
Als Gegenleistung für das 78 Milliarden Euro schwere Hilfspaket der EU und des Internationalen Währungsfonds (IWF) verpflichtete sich Portugal zur Senkung des Defizits von 9,8 (2010) auf 5,9 Prozent. Ministerpräsident Pedro Passos Coelho versicherte aber jüngst, sein Land werde das mit den internationalen Geldgebern für 2012 vereinbarte Defizit-Ziel von 4,5 Prozent schon dieses Jahr erreichen.
23012: Aufnahme von 17,4 Mrd Euro notwendig
Das geringere Defizit ist dieses Jahr allerdings amtlichen Angaben zufolge vor allem deshalb möglich, weil der Staat sich von den vier grössten Banken des Landes rund sechs Milliarden Euro aus Pensionskassen auszahlen lässt. In Zukunft wird der Staat in Portugal die Renten der Bankangestellten finanzieren müssen. Die portugiesische Schuldenagentur IGCP teilte unterdessen mit, Portugal werde sich im nächsten Jahr 17,4 Milliarden Euro beschaffen müssen, um ablaufende Anleihen zu tilgen. Man werde dazu, wie bereits in den vergangenen Monaten geschehen, vorwiegend Anleihen mit kurzen Laufzeiten zwischen drei und sechs Monaten emittieren, hiess es. (awp/mc/ps)