Portugals Ministerpräsident Pedro Passos Coelho.
Lissabon – Das Euro-Krisenland Portugal läuft seinen mit den internationalen Geldgebern vereinbarten Sparzielen weiter hinterher. In den ersten neun Monaten 2012 sei ein Haushaltsdefizit von 5,6 Prozent der Wirtschaftsleistung registriert worden, teilte die Statistikbehörde INE am Freitag in Lissabon mit. Im laufenden Gesamtjahr will Lissabon ein Defizit von 5,0 Prozent erreichen.
Die Mitte-Rechts-Regierung von Ministerpräsident Pedro Passos Coelho gab zunächst keinen Kommentar zu den neuen Zahlen ab. Wie die INE mitteilte, belief sich der Fehlbetrag in den ersten drei Quartalen auf knapp 6,3 Milliarden Euro. Im selben Zeitraum des Vorjahres war ein Defizit von 6,7 Prozent registriert worden. Das entsprach damals einem Fehlbetrag von 8,5 Milliarden Euro.
Sparplan bis 2014 verlängert
Nachdem die «Troika» aus EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) Portugal 2011 ein 78-Milliarden-Euro-Hilfspaket gewährt hatte, war das ärmste Land Westeuropas bei seinen Sparbemühungen lange auf Erfolgskurs. Wegen der Rezession und des Einbruchs der Steuereinnahmen hatte die «Troika» Lissabon im September aber eine Lockerung der Sparziele zugestanden. Das Defizitziel für 2012 war von 4,5 auf 5,0 Prozent angehoben, der Sparplan um ein Jahr bis 2014 verlängert worden. (awp/mc/ps)