Jürg Bucher, Post-Konzernchef und CEO Postfinance.
Bern – Wird die Postfinance ab 2012 zur Aktiengesellschaft, braucht sie 3,5 Mrd CHF Eigenkapital. Davon geht Post-Konzernchef Jürg Bucher aus. Die Postfinance untersteht dann der Finanzmarktaufsicht und muss die Eigenkapitalvorschriften von Basel III erfüllen.
Mit welchem Eigenkapital sich die Postfinance als AG im Endeffekt dotieren muss, sagt die Finanzmarktaufsicht (FINMA), erklärte Postfinance-Sprecher Marc Andrey und bestätigte einen Artikel in den Tageszeitungen «Tages-Anzeiger» und «Der Bund» vom Freitag. Derzeit gehe der Finanzdienstleister von den 3,5 Mrd CHF aus.
Fehlende Milliarde aus Gewinnen aufbauen
Der Gesamtkonzern Post verfügt über 4 Mrd CHF Eigenkapital. Wenn die Post und Postfinance ab 2012 zu Aktiengesellschaften werden, teilen sie das Kapital. Beim Postkonzern verbleiben gemäss Konzernchef Bucher 1,6 Milliarden, den Rest erhält Postfinance. Zum Start ist die Postfinance AG somit mit rund 2,5 Mrd CHF Eigenkapital dotiert. Wie Andrey erklärte, wird das Unternehmen die fehlende Milliarde aus Gewinnen aufbauen. Es sei davon auszugehen, dass der Postfinance wie anderen Instituten zum Aufbau des Eigenkapitals gemäss Basel III eine Frist eingeräumt werde.
Aufstockung dürfte rund drei Jahre dauern
Gemäss Postchef Bucher dürfte die Aufstockung etwa drei Jahre dauern. Postfinance verzeichnete 2010 einen rekordhohen Gewinn von 575 Mio CHF und will diese Zahl in den kommenden Jahren bei über 500 Mio konsolidieren. Der Post-Gesamtkonzern gibt seine Zahlen am 31. März bekannt. Postfinance steuerte in den vergangenen Jahren jeweils rund 60% zum Post-Gewinn bei. Nach dem Willen des Parlaments wird die Postfinance als AG der FINMA unterstellt. Sie benötigt für die Geschäftstätigkeit damit eine Bewilligung nach Bankengesetz. Gemäss Postgesetz kann der Finanzdienstleister allerdings nicht vollständig als Bank agieren. Die selbstständige Vergabe von Krediten und Hypotheken bleibt der Postfinance verwehrt. Stattdessen kooperiert sie dabei mit Banken. (awp/mc/ps)