Postfinance hat 2016 weniger verdient – Negativzinsen belasten stark

Postfinance hat 2016 weniger verdient – Negativzinsen belasten stark
Postfinance-CEO Hansruedi Köng. (Foto: Postfinance)

Bern – Die Postfinance hat 2016 in einem schwierigen Marktumfeld etwas weniger verdient. Das Verbot zur Kreditvergabe belastet die Post-Tochter im aktuellen Negativzinsumfeld besonders stark. Mit Blick nach vorne will die Bank die Digitalisierung vorantreiben und die Ertragsquellen diversifizieren.

Für das abgelaufene Jahr weist die Postfinance ein um 5,7% tieferes Unternehmensergebnis vor Steuern von 542 Mio aus. Die anhaltend angespannte Lage an den Finanz- und Kapitalmärkten mit Tief- bzw. Negativzinsen belastete vor allem das Zinsengeschäft und lies die Margen weiter erodieren. Der Zinserfolg nach Wertberichtigungen in der Rechnungslegung nach IFRS verminderte sich so um 77 Mio auf 951 Mio.

Im Gegensatz zum Vorjahr seien zudem die Portfoliowertaufholungen auf Finanzanlagen tiefer und der Wertminderungsbedarf auf Einzelpositionen höher ausgefallen, was das Ergebnis zusätzlich belastet habe, schreibt Postfinance im Geschäftsbericht 2016.

Einmalige Erträge dämpfen Ergebnisrückgang
Der Geschäftsaufwand stieg leicht als Folge höherer Aufwendungen für strategische Projekte und den Liegenschaftsunterhalt.

Dass der Ergebnisrückgang trotzdem nur moderat ausgefallen ist, begründet Postfinance primär mit einmaligen Erträgen aus dem Verkauf einer Beteiligung und eines Aktienpakets.

Negativzinsen der SNB in Höhe von 24 Mio
Nach einem Rückgang im Vorjahr verzeichnete Postfinance 2016 mit 4,5 Mrd CHF wieder einen deutlichen Zuwachs an Kundengeldern. Die neuen Gelder sind dabei zum grössten Teil Sichtgelder im Bereich Privatkunden.

Aufgrund des starken Anstiegs habe die Postfinance mit ihren Giroguthaben bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) den Freibetrag von rund 35 Mrd CHF praktisch durchgehend überschritten, heisst es weiter. Dies habe 24 Mio CHF an Negativzinsen gekostet. Um diesen Fehlbetrag zumindest etwas zu kompensieren, belastet das Institut seit dem 1. Februar 2017 auch Privatkunden mit einem Barguthaben von 1 Mio mit Negativzinsen von 1%.

Solide Kapitaldecke
Die Postfinance als systemrelevantes Finanzinstitut übertraf zum Jahresende die Mindestanforderungen der Finma deutlich. So betrug die Gesamtkapitalquote 17,1% und die Leverage Ratio von 4,5%.

Auch künftig wird das Zinsdifferenzgeschäft der wichtigste Ertragspfeiler der Postfinance bleiben. Für die nachhaltige Profitabilität der Bank sei es angesichts des Tiefzinsumfeldes jedoch entscheidend, die Ertragsstruktur zu diversifizieren und neue, zinsunabhängige Ertragsquellen zu erschliessen, macht das Institut klar.

Strategisch will sich die Postfinance künftig zudem noch stärker auf die Digitalisierung ausrichten, und so ihre Position als Innovationsleaderin behaupten und ausbauen, so die Mitteilung. (awp/mc/ps)

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