John Cryan, Co-CEO Deutsche Bank. (Foto: Deutsche Bank)
Frankfurt – Die Deutsche Bank könnte vor einem grossen Stellenabbau stehen. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider am Montagabend berichtete, soll fast ein Viertel der weltweiten Belegschaft zur Disposition stehen. Um Kosten zu sparen, erwäge das grösste deutsche Kreditinstitut, seine Mitarbeiterzahl auf maximal 75’000 zu reduzieren. Allein 15’000 Beschäftigte sollen dem Bericht zufolge den Konzern mit dem für 2016 geplanten Börsengang der Postbank verlassen. Die Deutsche Bank wollte den Bericht nicht kommentieren. Die Aktien des Bankhauses sprangen auf die Nachricht im nachbörslichen Handel zunächst an, büssten ihre Gewinne dann aber wieder ein und tendierten zuletzt leicht im Minus.
Der seit Anfang Juli amtierende Deutsche-Bank-Chef John Cryan hatte bereits Ende Juli angekündigt, dass Taten gefordert seien. Ende April hatte Deutschlands grösste Bank noch unter dem alten Management tiefe Einschnitte vor allem im Privatkundengeschäft und im Investmentbanking angekündigt. Beschlossen ist die Trennung von der Postbank und die Schliessung von rund einem Drittel der noch gut 700 Filialen.
Die Postbank bereitet sich auf einen Börsengang im kommenden Jahr vor. Das Bonner Kreditinstitut gehört mit 14 Millionen Kunden und über 5 Millionen Girokonten zu den grössten deutschen Finanzdienstleistern.
Cryan hatte Anfang Juli Anshu Jain an der Spitze der Bank abgelöst, der neben Jürgen Fitschen Co-Chef war. Bis zur Hauptversammlung im Mai 2016 wird er die Bank zusammen mit Fitschen führen und danach allein leiten. Skandale und Milliardenstrafen hatten das Image der Bank zuletzt zunehmend ramponiert und die Ergebnisse schwer belastet. (awp/mc/ps)