Zürich – Swiss Re muss sich laut einem Medienbericht gemeinsam mit anderen Versicherern vor einem Gericht in London wegen der Kosten für Hunderte in Russland festgesetzter Flugzeuge verantworten. Die Eigentümer der Flugzeuge fordern von den Unternehmen Schadenersatz für die Maschinen, die nach Beginn des Ukraine-Kriegs gestrandet sind, schreibt die «Finanz und Wirtschaft».
Die Kläger würden Zahlungen in der Höhe von insgesamt über 3 Milliarden US-Dollar für nicht mehr verfügbare Flugzeuge und Triebwerke fordern. Neben dem Schweizer Rückversicherer Swiss Re seien über 20 weitere Versicherer und Rückversicherer angeklagt. Swiss Re verzichtete gegenüber der Zeitung mit Verweis auf die laufenden Gerichtsverhandlungen auf einen Kommentar.
Bei den Flugzeugen handle es sich mehrheitlich um Airbus- und Boeing-Maschinen, die von russischen Airlines gemietet wurden, und der Wert der rund 500 beschlagnahmten Flugzeuge belaufe sich auf etwa 10 bis 12 Milliarden Dollar, heisst es im Bericht weiter. Aus öffentlich zugänglichen Gerichtsakten geht laut FuW hervor, dass russische Airlines vertraglich verpflichtet seien, die geleasten westlichen Flugzeuge vorzugsweise am Londoner oder internationalen Markt zu versichern. Falls das Flugzeug jedoch bei einem russischen Versicherer versichert wurde, so musste die Deckung bei westlichen Rückversicherern abgeschlossen werden.
Im Londoner Gerichtsfall, der vergangene Woche am High Court eröffnet worden sei, gehe es darum, ob und wie die Flugzeugbesitzer für die beschlagnahmten Maschinen entschädigt werden. Die Flugzeugvermieter argumentieren, dass diese nicht mehr rückholbar seien und dadurch für sie ein versicherter Verlust entstanden sei. Die Versicherer stellen sich Medienberichten zufolge wiederum auf den Standpunkt, dass die Flugzeuge nicht verloren seien.
Swiss Re hatte im Zusammenhang mit Schäden im Ukraine-Krieg im ersten Quartal 2022 vorsorglich Rückstellungen in der Höhe von 283 Millionen Dollar gebildet. (awp/mc/ps)