Private-Equity-Branche auf Expansionskurs

Rolf-Magnus Weddigen

Rolf-Magnus Weddigen, Leiter der Praxisgruppe Private Equity von Bain & Company im deutschsprachigen Raum. (Foto: Bain & Company)

München – Der Private-Equity-Markt (PE) wird 2014 expandieren – und auch darüber hinaus. Dabei dürften die Investmentaktivitäten ebenso zunehmen wie das Volumen der Deals. Doch da voraussichtlich keine neue Welle grosser Public-to-Private-Transaktionen bevorsteht, ist es fraglich, ob der Wert der Buy-out-Deals für sich genommen ebenfalls ansteigt. Dies sind wesentliche Ergebnisse der neuen Ausgabe des «Global Private Equity Report 2014» von Bain & Company, dem weltweit führenden Beratungsunternehmen für die Private-Equity-Branche.

In puncto Fundraising war 2013 ein erfolgreiches Jahr für die PE-Branche. Dafür spricht dem neuen Bain-Report zufolge verfügbares Kapital von mehr als einer Billion US-Dollar, das bislang nicht investiert wurde, sogenanntes «Dry Powder». Allein für Buy-outs stehen rund 400 Milliarden US-Dollar bereit. Kehrseite der Medaille: ein verschärfter Wettbewerb um neue Beteiligungen und anhaltend hohe Bewertungen. Verstärkt wird diese Entwicklung durch das weiterhin äusserst niedrige Zinsniveau und die Neuemissionskapazität der weltweiten Aktienmärkte. Deren ausgezeichnete Verfassung beschränkt auch das Angebot an Deals, da gut aufgestellte Unternehmen das offene IPO-Fenster nutzen.

«Wir sehen eine Belebung der Deal-Aktivitäten, aber zugleich auch eine Verschärfung des Wettbewerbs», konstatiert Rolf-Magnus Weddigen, Leiter der Praxisgruppe Private Equity von Bain & Company im deutschsprachigen Raum. «Mehr denn je kommt es deshalb auf die Fähigkeiten der Fonds an, während der Haltedauer Wert zu schaffen, um eine überdurchschnittliche Rendite zu erzielen.» Auch wenn ein hohes «Alpha» unterschiedliche Ursachen haben kann, heben sich die besten Fonds nach Analysen von Bain in drei Punkten von ihren Wettbewerbern ab: Ihre Erfolgsquote, neue Deals zu erlangen, ist höher, sie erzielen mit ihren Beteiligungen mehr Profit, und es gelingt ihnen, grosse Deals in Winner zu verwandeln.

Die Entwicklung des Deal-Markts 2014 basiert laut Bain-Report auf mehreren Faktoren:

Gute Exit-Perspektiven für Buy-outs
Der «Global Private Equity Report 2014» von Bain analysiert zudem die Exits von Buy-out-Beteiligungen. Fazit: 2013 startete und endete gut. Die Zahl der Exits stieg weltweit um neun Prozent, in Europa sogar um 24 Prozent. Diese positive Entwicklung könnte sich 2014 weiter beschleunigen. Möglich aber ist auch, dass die hohe Volatilität der Kapitalmärkte Käufer auf Unternehmensseite verschreckt und das IPO-Fenster verschliesst. «Die guten Exit-Perspektiven sind ein willkommenes Signal für die PE-Fonds», erklärt Ben Fischer, Partner und Mitglied der Private-Equity-Praxisgruppe von Bain. Doch er warnt vor Euphorie: «Die Schlange hat in der Vergangenheit einen Elefanten verschluckt – und es dauert seine Zeit, bis dieser verdaut ist.»

Dafür gibt es noch eine weitere gute Nachricht für die Branche: Der Überhang an Exits ist nicht so gewaltig, wie sich auf den ersten Blick vermuten lässt. Dies hat die Analyse der Beteiligungen nach Jahr der tatsächlichen Investition statt nach Zeitpunkt des Fonds-Closing ergeben. Demzufolge stammt ein Grossteil der nicht realisierten Werte aus neueren Deals, während ältere Beteiligungen nach und nach verkauft werden. Rund 60 Prozent der insgesamt 908 Milliarden US-Dollar nicht realisierter Beteiligungswerte stecken in unreifen Investments der letzten fünf Jahre. Dagegen gehen 40 Prozent auf Investitionen aus den Jahren bis 2008 zurück und befinden sich damit länger im Portfolio, als dies bei Buy-outs üblich ist. Bei drei Viertel dieser Beteiligungen haben die Private-Equity-Eigentümer aber schon mit der Realisierung von Wertzuwächsen begonnen – sei es durch einen IPO, sei es durch Teilverkäufe oder sei es durch die Ausschüttung von Sonderdividenden. Selbst bei den Beteiligungen, bei denen ein Exit noch nicht spruchreif ist, scheinen die GPs Vorbereitungen für einen späteren Verkauf zu treffen. Mitte 2013 lag die Bewertung der Mehrzahl dieser Investments auf Einstandsniveau oder darüber. Lediglich 35 Prozent der Beteiligungen befanden sich im Minus.

«Die GPs haben mit klugem Portfoliomanagement und dank verbesserter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen sowie vorteilhafter Kapitalmärkte einen Weg gefunden, um ihre älteren Beteiligungen zu retten», fasst Ben Fischer zusammen. «Sie sind in einer guten Ausgangslage, um 2014 attraktive Exits zu realisieren. Unser Report zeigt die Möglichkeiten, die sich aus dem positiven Umfeld für Verkäufe an strategische Investoren und dem IPO-Kanal ergeben können.» (Bain & Company/mc/ps)

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