QCAM: Gibt es für EUR Investoren einen Ausweg aus dem Dilemma steigernder Absicherungskosten?

Von Cengiz Temel, Managing Partner QCAM Currency Asset Management AG. (Foto: QCAM)

Zug – Die rekordhohen Absicherungskosten verschärfen für institutionelle Investoren die Herausforderungen bei der Suche nach renditebringenden Anlagen – und, die weiterhin divergierende Zinspolitik der Zentralbanken in den USA und Europa verstärkt die Problematik noch zusätzlich. Vor allem deutsche Vorsorgeeinrichtungen stehen vor einer fundamentalen Herausforderung: Sollen sie ihre Assets weiter gegen Wechselkursschwankungen absichern – und, wenn ja, wie ist mit den hohen Absicherungskosten umzugehen?

Wenn Zinsdifferenzen die Absicherungskosten in die Höhe treiben
Grundsätzlich bedingt die Währungsabsicherung, dass die Währung der zugrundeliegenden ausländischen Anlage über ein Devisentermingeschäft verkauft wird, um deren Auf- oder Abwertung auszugleichen. Die Preisdifferenz zwischen einem Devisentermin- und dem entsprechenden Kassakurs entspricht dem Unterschied der beiden involvierten Zinssätze.

Im Kontext der Währungsabsicherung bedeutet dies, dass jenen Investoren, welche die höherverzinste Währung absichern müssen – im Vergleich zum Zinsniveau der Heimwährung – Absicherungskosten entstehen. Und dies nicht zu knapp! Gerade für EUR Investoren kann die Währungsabsicherung mit teilweise nicht unerheblichen Kosten verbunden sein, was wiederum die eh schon magere Gesamtperformance in Zeichen der anhaltenden Tiefzinssituation verhagelt.

Absicherungskosten – wo liegt die Schmerzgrenze?
Die Tragweite des Problems lässt sich ganz einfach mit Blick auf die Praxis darstellen: Ein Vergleich der vier grössten Fremdwährungspositionen, welche EUR Investoren typischerweise in ihren Portfolios haben, zeigt per 30.10.2018 die folgenden annualisierten Absicherungskosten auf (Basis 3-Monats-Terminkurse):

Konkret belaufen sich die Absicherungskosten beispielsweise für einen EUR Investor mit einem Fremdwährungsbestand von USD 100 Mio. auf beträchtliche EUR 3.4 Mio. Dabei war die Situation nicht immer so prekär. Vielmehr haben sich die Zinsdifferenzen in einer historischen Betrachtung über die Zeit hinweg substantiell bewegt. (Chart). So war die Periode nach der Finanzkrise und vor der Aufhebung des EURCHF-Mindestkurses eine Phase der relativ sehr tiefen Absicherungskosten. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass die Zentralbanken damals eine konvergierende Zinspolitik umgesetzt haben. Im Zuge der aktuell divergierenden Zinspolitik sind die Absicherungskosten weiter gestiegen und werden wohl weiter steigen. Wie weit noch?

Situation schlimmer als vor Finanzkrise
Ein wesentlicher Unterschied zwischen der aktuellen und der Periode vor der Finanzkrise liegt auch darin, dass das generelle Zinsniveau heute über alle Schuldnerkategorien hinweg viel tiefer ist und entsprechend der negative Effekt der Fremdwährungsabsicherung relativ gesehen viel stärker einschlägt. Somit kommen Investoren nicht umhin, sich dieser Problematik zustellen.

Alternative Ansätze für Investoren?
Leider gibt es kein Allheilmittel gegen steigende Absicherungskosten. Investoren sind vielmehr gut beraten, die verschiedenen Alternativen und deren Auswirkungen auf Rendite und Risikostruktur ihres Portfolios abzuwägen. Dabei stehen folgende Ansätze zur Disposition:

1. Anpassung der strategischen Absicherungsquote
Keine Absicherung führt auch zu keinen Absicherungskosten! Damit bleibt jedoch das Währungsrisiko komplett offen, was insbesondere für Investoren, die eine strategische Währungsabsicherung definiert haben, keine Alternative ist. Hingegen könnte eine Reduzierung der strategischen Absicherungsquote auf Portfolio- oder Anlageebene unter Berücksichtigung des jeweiligen Rendite-Risiko-Profils des Investors in Fragen kommen.

2. Dynamische Absicherung der Währungsrisiken
Wer sein Währungsrisiko absichern und gleichzeitig eine zusätzliche Rendite auf dem zugrundeliegenden Währungsrisiko anstreben will, für den kann eine dynamische Absicherung eine geeignete Lösung sein, bei der eine Bandbreite um die strategische Absicherungsquote festgesetzt wird und der zuständige Currency Overlay Manager eine aktive Währungsstrategie in den vorgegebenen Risiko-Rahmenbedingungen umsetzt.

3. Asymmetrische Absicherung via Optionen
Im aktuellen Marktumfeld von sehr tiefen impliziten Volatilitäten bietet sich als Alternative auch der Gebrauch von Optionen an. Deren Kauf ist zwar mit weiteren Kosten verbunden, lässt jedoch die Möglichkeit offen, von einer Aufwertung der Fremdwährungspositionen weiter zu profitieren. Je nach Risikoprofil des Kunden können solche Ansätze durchaus Sinn machen.

4. Tenormanagement
Bei der Währungsabsicherung kann auch das aktive Management der Absicherungsfrequenz (1 Monat, 3 Monate etc.) als alternative Strategie in Betracht gezogen. Damit können die Absicherungskosten optimiert werden, mit dem potenziellen Risiko von adversen Zinsentwicklungen.

Fazit
Die divergierende Zinspolitik wird die Diskussion um die Absicherungskosten und die Sinnhaftigkeit einer Währungsabsicherung für Investoren noch anheizen. Jedoch gibt es – ja nach Typus und Risikoprofil des Investors – in der Praxis bewährte Alternativen. (QCAM)

 

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