Quaesta Capital: «Best Execution» im Kontext von Währungstransaktionen

Quaesta Capital: «Best Execution» im Kontext von Währungstransaktionen

Von Cengiz Temel, Verantwortlicher für den Bereich FX Services und Partner der Quaesta Capital AG. (Foto: Quaesta Capital)

Viel wird über „Best Execution bei der Ausführung von Währungstransaktionen diskutiert, ohne dass dabei eine einheitliche Definition vorliegt. Ist unter „Best Execution“ der beste Preis zu verstehen? Ist es auch der beste Preis, falls der Investor nur mit einer Gegenpartei handelt? Was bedeutet überhaupt „Währungsmarkt“ in diesem Kontext?

Der Währungsmarkt ist mit einem durchschnittlichen Handelsvolumen von ca. 5 300 Milliarden US-Dollar pro Tag der grösste Finanzmarkt der Welt. Doch es wäre ein Trugschluss, anzunehmen, dass jeder Marktteilnehmer die volle Preistransparenz hat und somit zum jeweils bestmöglichen Preis handeln kann. In diesem Kontext müssen die Dimensionen des «Best Execution» für Währungstransaktionen verstanden werden. Währungstransaktionen sind mehr als nur die Preisgestaltung zwischen zwei Gegenparteien. Erst eine passende Infrastruktur erlaubt eine optimale Transaktionsausführung, welche durch ein effizientes Risikomanagement unterstützt werden muss.

Infrastruktur
Um die operationelle Handelsstruktur einfach zu halten, werden Währungstransaktionen häufig nur über eine einzige Gegenpartei, normalerweise die Haus- oder Depotbank, ausgeführt. Der dadurch fehlende Wettbewerb und der Umstand, dass das Devisengeschäft nur über eine Gegenpartei ausgeführt wird, können zu unvorteilhaften Währungspreisen für die Kunden führen. Deshalb müssen Investoren sicherstellen, dass der Marktzugang, also der Handel über mehrere Gegenparteien, gewährleistet ist. Nur dann ist eine unabhängige und transparente Ausführung überhaupt möglich. Erst eine kostengünstige und effiziente Infrastruktur lässt einen Markt zu, in dem mehrere Handelsbanken in Konkurrenz stehen und sich der Handelspreis dem Marktpreis annähern kann. Der Handel über mehrere Banken kann durch unterschiedliche Strukturen, wie zum Beispiel ein FX Prime Brokerage, erreicht werden. Dem grossen Vorteil, bei mehr als nur einer Gegenpartei zu handeln und somit von besseren Konditionen zu profitieren, steht ein eventuell erhöhter operationeller Aufwand gegenüber, weshalb diesbezüglich eine Kosten-/Nutzenanalyse vorgenommen werden muss. Nachdem alle Möglichkeiten analysiert worden sind, kann entschieden werden, welche Handelsstruktur umgesetzt werden soll. Diesen einmaligen Arbeitsaufwand sollten Investoren auf sich nehmen.

Transaktionsausführung
Meist wird die Optimierung der Transaktionsausführung gleichgesetzt mit «Best Execution», da hier die Preisgestaltung stattfindet. Die Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente (MiFID) definiert «Best Execution» wie folgt: «Under MiFID Article 21, a firm must take all reasonable steps to obtain the best possible result, taking into account price, costs, speed, likelihood of execution and settlement, size, nature or any other consideration relevant to the execution of the order.» Das zeigt deutlich, dass nicht nur der Abschluss beim besten Preis als «Best Execution» gilt. So ist die Berücksichtigung der Liquidität in einem Währungspaar relevant für die Preisfindung, denn je tiefer die Liquidität und je grösser der gehandelte Betrag, desto breiter wird die Preisspanne zwischen Verkauf und Kauf. Es benötigt viel Know how, um in der Lage zu sein, diese Komplexität zu verarbeiten und die «Best Execution»-Faktoren ganzheitlich zu implementieren.

Risikomanagement
Eine Dimension, die von vielen Investoren im Kontext von Währungstransaktionen nicht berücksichtigt wird, ist das Risikomanagement. Die Ausführung von Währungstransaktionen birgt nicht nur ein Preisrisiko, sondern auch operationelle Risiken. Jede Bemühung, die Transaktion zum besten Preis auszuführen, könnte mit einem operationellen Fehler zunichtegemacht werden. Deshalb ist es wichtig, dass ein passender Risikoprozess definiert wird. Das Risikomanagement sollte unbedingt vor der Ausführung stattfinden. Weitere Punkte gilt es im Rahmen des «Post-trade-Management» zu berücksichtigen, wie beispielsweise den Abgleich der Transaktionen mit den entsprechenden Handelsbanken.

Fazit
Die optimale Abwicklung von Währungstransaktionen muss im Kontext der hier besprochenen Dimensionen betrachtet werden. Nur eine passende Infrastruktur erlaubt eine optimale Transaktionsausführung – wobei zu keinem Zeitpunkt ein effizientes Risikomanagement vergessen werden darf. (Quaesta Capital AG/mc/ps)

Quaesta Capital AG
Quaesta Capital – der unabhängige, auf Währungsfragen spezialisierte Asset Manager mit Sitz in Pfäffikon SZ – bietet Kunden eine massgeschneiderte und persönliche Betreuung in ihren Währungs- und Asset Management-Themen. Das Unternehmen unterliegt der Regulierungsaufsicht der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA und der U.S. Securities and Exchange Commission SEC.

Cengiz Temel ist verantwortlich für den Bereich FX Services und Partner der Quaesta Capital AG. Er ist im Besitz eines B.A. HSG in Ökonomie und eines M.A. HSG in Banking and Finance der Universität St.Gallen.

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