St. Gallen – Die Raiffeisen Gruppe setzt in der Vermögensverwaltung künftig auf eigene Kompetenzen. Ab Mitte 2027 will die Gruppe ihre aktiv gemanagten Futura Fonds wieder selbst verwalten, wie sie am Freitag mitteilte. Derzeit ist dafür noch Vontobel zuständig.
Der Wechsel des Managements der aktiven Futura Fonds von Vontobel zu Raiffeisen ermögliche ein ganzheitliches, internes Management der Raiffeisen-Anlagelösungen und -produkte, heisst es in der Mitteilung.
Raiffeisen wolle mit diesem Schritt die eigene Position als Investmentbank und im inländischen Anlagegeschäft stärken. Die bis Mitte 2027 vereinbarte Zusammenarbeit mit Vontobel werde deshalb nicht verlängert. Andere Bereiche der Zusammenarbeit seien von diesem Entscheid nicht betroffen. Die Raiffeisen verwaltet laut Communiqué bereits heute die Hälfte ihrer Anlagelösungen selbst.
Was nun die Wahrnehmung der eher technischen Aufgabe der Fondsleitung anbelangt, so soll diese bei den Futura Fonds – vorbehältlich der Genehmigung durch die Finma – künftig von der UBS wahrgenommen werden. Diese soll auch Depotbank für die Fonds werden. Für die im März 2022 lancierten indexnahen Futura II Fonds nimmt die UBS diese Funktionen bereits wahr.
Vontobel: Minimaler Einfluss auf Ergebnis
Wie Vontobel derweil in einer separaten Mitteilung schreibt, dürften die Auswirkungen auf das Konzernergebnis 2027 minimal sein. Wie viel das Institut mit den für Raiffeisen verwalteten Futura Fonds jährlich einnimmt, wollte Vontobel auf Anfrage von AWP nicht preisgeben.
ZKB-Analyst Daniel Regli jedenfalls schätzt den jährlichen Ertrag der Bank mit diesen Fonds auf 42 Millionen Franken, das wären rund 3 Prozent der Gesamteinnahmen in 2024 und 12 Prozent des Vorsteuergewinns. Die Aussage, der Einfluss auf das Ergebnis werde «minimal» sein, lässt im Urteil von Regli darauf schliessen, dass die Bank weitere Kosten abbauen muss.
Vor allem bei den Institutional Clients gingen damit 10 Prozent der Erträge flöten, stellt der ZKB-Experte fest. Die Division sei vor ein paar Jahren «etwas zum Sorgenkind» von Vontobel geworden. Der Verlust des Mandats kommt für Regli zwar «nicht komplett überraschend», die News sei für Vontobel aber gleichwohl als negativ zu werten. (awp/mc/pg)