RBS-CEO Stephen Hester.
London – Die zum grössten Teil verstaatlichte britische Grossbank Royal Bank of Scotland (RBS) hat sich im dritten Quartal nur durch einen Griff in die Trickkiste der Bilanzierung ins Plus gerettet. Operativ kämpfte die Bank wie die gesamte Branche vor allem mit Problemen im Investmentbanking. RBS-Chef Stephen Hester rechnet bis Ende des Jahres mit schwierigen Bedingungen für die Banken.
In den drei Monaten bis Ende September stand ein Gewinn von 1,23 Milliarden Pfund in den Büchern. Dies war allerdings nur durch die günstigere Bewertung der eigenen Kredite möglich. Ohne diesen Effekt, der das Ergebnis der Bank um 2,4 Milliarden Pfund nach oben trieb, hätte die Bank erneut ein Minus in Milliardenhöhe erlitten. Bei dem Buchungstrick machen sich die Banken ihre eigentlich schlechtere Lage zu Nutze. Die Institute müssen nämlich für aufgenommenes Geld inzwischen höhere Risikoaufschläge bezahlen als noch vor einigen Monaten. Die schon länger bestehenden Kredite aber könnten sie nun theoretisch günstiger aus dem Markt zurückkaufen.
Operativer Gewinn bricht um zwei Drittel ein
Operativ ging der Gewinn um zwei Drittel auf 267 Millionen Pfund zurück. Experten hatten mit einem geringeren Rückgang gerechnet. Am Aktienmarkt ging es für das Papier trotzdem leicht nach oben. Der Marktwert der Bank, die zu 80 Prozent in Staatsbesitz ist, war im dritten Quartal allerdings auch um rund 40 Prozent gesunken. Damit verzeichnete die RBS-Aktie den grössten Kursverlust unter den fünf grössten britischen Banken. Die RBS zählt weltweit zu den grössten Verlierern der Finanzkrise. Sie hatte in den Jahren 2008 bis 2010 einen Verlust von rund 29 Milliarden Pfund angehäuft und musste verstaatlicht werden. Zudem sichert der Staat Risiken der von der Bank gehaltenen Wertpapiere ab. Diese Absicherung kostete im dritten Quartal 60 Millionen Pfund. (awp/mc/ps)