Zürich – Vermögende Schweizer Anleger investieren gerne auch in Schweizer Werte. Dies zeigt eine Studie des Vermögensverwalters Blackrock, die am Mittwoch in Zürich den Medien vorgestellt wurde. Grundsätzlich ist die Einstellung unter den Anlegern hierzulande trotz des herausfordernden Umfeldes positiv.
Ein Trend habe sich bei dieser Studie ganz klar herauskristallisiert: «Geopolitische und wirtschaftliche Unwägbarkeiten führen zu vermehrten Investitionen in der Nähe und in Bekanntes», sagte André Bantli, Leiter Retail Business von Blackrock Schweiz. Weniger bekannte Anlageklassen würden dabei stärker gemieden als bekannte.
97% der Portfolio-Änderungen sind laut Studie ganze oder teilweise Umschichtungen zurück in Richtung Schweiz, ähnliches gelte bei Währungen. 33% der Befragten hielten gar ausschliesslich Schweizer Franken. Vor allem makroökonomische und politische Ereignisse (US-Wahlen) hätten zu Umschichtungen im Portfolio geführt.
Positionen im Ausland abgebaut
Die Anleger hätten dabei Positionen und Währungen ausserhalb der Schweiz und des Schweizer Frankens abgebaut, so Bantli. Am stärksten seien dabei die Analgebestände aus Europa und den USA verringert worden. «Zugekauft haben sie hingegen Schweizer Titel.» Die Allokation der Barbestände habe sich derweil seit der letzten Umfrage 2015 kaum verändert.
Die umfassende Umfrage zu Anlagethemen untersuchte weltweit 28’000 Personen in 28 Ländern, wobei in der Schweiz rund 200 wohlhabende Personen mit einem investierten Kapital von durchschnittlich rund 1,6 Mio CHF befragt wurden. Untersucht wurden insbesondere die Auswirkungen des anhaltend unsicheren wirtschaftlichen Umfeldes auf das Anlageverhalten.
Im internationalen Vergleich steche insbesondere die Zuversicht der hiesigen (wohlhabenden) Anleger heraus, so die Studie. Insbesondere die Werte zu Themen wie Vertrauen und Zufriedenheit seien seit der letzten Befragung vor zwei Jahren gestiegen, auf 39% von 35% respektive auf 28% von 22%. Die Sicherheit sei indes zum dominierenden Thema geworden, wobei vor allem die zunehmende Volatilität der Märkte den wohlhabenden Anlegern Sorge bereiteten.
Viele Anleger ohne genauen Vorsorgeplan
Angesichts des steigenden Sicherheitsbedürfnisses ist die Tatsache, dass sich viele der wohlhabenden Anleger in der Schweiz Sorgen um die zukünftige Finanzierung der laufenden Gesundheitskosten machen, wenig überraschend. Nachdem 2015 erst 40% der Befragten diese als Risikofaktor für ihre persönliche finanzielle Zukunft sahen, sind es neu 62%.
Eher überraschend ist hingegen, dass die Planung der Pensionierung offenbar zum Teil vernachlässigt wird. Lediglich 32% der Befragten haben gemäss der Befragung einen präzisen Vorsorgeplan – wobei die Befragten alle über 45 Jahre alt sind. Laut Blackrock ist ein Grund für die Zurückhaltung das Vertrauen in den Bestand des Familienvermögens. (awp/mc/pg)