Reiche Schweizer sorgen sich um Lebensstandard im Alter

Champagner

Wann ist die Party vorbei? – Auch Reiche machen sich Sorgen um ihren Lebensstandard. (Foto: Pixabay)

Zürich – Auch die reichen Personen machen sich in der Schweiz Sorgen um ihren Lebensstandard im Alter. Sie fürchten um ihre Altersvorsorge sowie zu hohe Gesundheitskosten für sich und ihre Familie. Trotz der Sorgen bleiben sie aber untätig: Nur 31% haben einen präzisen Vorsorgeplan. Bei den über 55-Jährigen sind es nur 24%. Bei den unter den 45-Jährigen sind es sogar knapp 60%, die keinen Plan haben.

«Das hat mich ziemlich überrascht», sagte André Bantli, Leiter des Privatkundengeschäfts von Blackrock Schweiz am Dienstag vor den Medien. Das Vermögensverwaltungsunternehmen befragte 500 wohlhabende Kunden (High Net Worth Individuals HNW) mit einem investierbaren Kapital von durchschnittlich 1,6 Mio CHF. Diese Gruppe vertraut bei ihren Vorsorgeplänen oftmals einfach auf den Fortbestand des Familienvermögens. Dieses erachten sie als sicher. Trotz volatiler Märkte haben 83% bei ihren Anlagen nämlich ein gutes Gefühl.

Der Alleingang durch die Finanzmärkte
Fast ein Drittel lässt sich bei den Anlagen momentan nicht drein reden, ein Fünftel hat sich sogar noch gar nie beraten lassen. Sie trauen sich offenbar den Alleingang durch die komplexen Finanzmärkte zu: In der Umfrage gab die Mehrheit an, zu verstehen, wie sich die Aufhebung des Mindestkurses auf ihre Anlagen auswirkt. Und sie weiss auch, wie sie wann reagieren würde.

Bei der Überwälzung der Negativzinsen würde knapp die Hälfe der Befragten ihre Gelder zu einer anderen Bank transferieren. Etwa ein Viertel würde in Finanzprodukte wie zinsbringende Wertpapiere (Bonds) investieren. Immerhin 14% würden Negativzinsen in Kauf nehmen, wissend, dass ihr Geld dafür sicher aufgehoben ist.

Reiche Personen setzen auf «Cash»
Sicher fühlen sich die reichen Personen offenbar mit Bargeld: Je höher der Cashanteil, desto eher glauben die reichen Anleger, ihre Finanzen unter Kontrolle zu haben.

Zu viel des Guten
Gemäss Bantli zeigen sich hier die Widersprüche: Die Anleger horten einerseits zwar Bargeld, andererseits sagen sie aber, dass ihre Bargeldbestände zu hoch sind. Sie haben sogar 30 Prozent mehr Bares als sie für nötig erachten. 62% sind trotzdem nicht bereit, ihre flüssigen Mittel in Anlageprodukte zu investieren. Angesprochen darauf, was sie mit dem Cash machen, sagte ein Drittel, es würde laufende Kosten decken, ein Viertel brauchte Bares als Reservepolster für Notfälle.

Festverzinsliche Anlagen sind ebenfalls populär. Gemäss Blackrock kennen viele die Alternativen zu den traditionellen festverzinslichen Anlageprodukten aber nicht. Vor allem die ältere Generation weiss wenig über die Möglichkeiten. Hier ist gemäss Bantli die Vermögensverwaltungsbranche gefragt, welche die Möglichkeiten verständlich erklären könne.

Blackrock führte die Studie unter anderem auch durch, um Einblick in die Anlagevorlieben der reichen Kunden zu erhalten und um Erkenntnisse darüber zu erlangen, wo das Unternehmen selbst bei der Beratung ansetzen könnte – beispielsweise beim Aufzeigen von Alternativen zum Bargeld und bei der Altersvorsorge. (awp/mc/pg)

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